Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Strukturiertes Vorgehen beim Beantworten von Fallbeispielen
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Ihr Lieben, hier möchte ich euch hier eine Hilfe einstellen, damit ihr gut vorbereitet und sehr gut strukturiert in eurer mündlichen Prüfung gehen könnt!

Es lohnt sich eine gute Struktur für die Beantwortung von Fallbeispielen parat zu haben. Sie hilft sich zu sortieren und den Überblick zu wahren. 

Allerdings sollte man sehr genau beobachten, ob der Prüfer irgendein „Schema F“ überhaupt hören möchte oder ob man an Gestik und Sprache erkennt, dass er eher ungeduldig wird. 
In diesem Fall ist es ihm wohl eher wichtig, dass der Fall ohne große Einleitung und scheinbare Umschweife beantwortet/gelöst wird und die Erkrankung genannt wird....fertig aus! 
In den meisten Fällen werden dann aber auch so ziemlich alle Leitsymptome einer Erkrankung präsentiert und es ist klar wie Kloßbrühe auf was das Fallbeispiel hinausläuft...

Wenn wir uns aber auf alle möglichen Fälle vorbereiten möchten, ist es für uns zum Üben immer wichtig sich vorab zu überlegen, wie ich antworten könnte, welche Reihenfolge beachtet werden sollte um gut sortiert und damit gut konzentriert zu bleiben. 

Für den Fall dass man einen zugewandten, auf Struktur sehr viel wertlegenden Prüfer vor sich hat, lohnt es sich alle mal so eine gute Struktur auszuarbeiten. 

Ihr findet hier einen Vorschlag für strukturiertes Vorgehen:

 
Frage: „Ein Patient kommt in Ihre Praxis mit ......, wie gehen Sie vor“?
 
1.    SEHEN WAS DER AA SIEHT? Lebensbedrohliche Situation ja? nein?
 
Falls es sich direkt um einen offensichtlichen Notfall handelt, dann ist das natürlich kein Fall für die Naturheilpraxis, sondern erfordert 112. In diesem Fall ist wichtig ein stresserprobtes Notfallschema parat zu haben (schreibe ich bald in einem anderen Thread).
 
Es könnte sich aber natürlich auch immer um ein verstecktes Notfallbeispiel handeln. Daher ist es wichtig erstmal das gleiche Bild bzw. annähernd den gleichen Eindruck zu bekommen, von dem was der AA in seinem Kopf hat.

Man könnte diese o. ä. Fragen/Bemerkungen anbieten:

„Ich möchte zuerst sicherstellen, dass es sich nicht um einen Notfall handelt!“ 

„Ich kläre zuerst ab, ob es sich um einen Notfall handelt!“ 

"Da ich den Patienten nicht sehe, ist es schwierig einzuschätzen, ob eine lebensbedrohliche Situation vorliegt. Daher würde ich gerne zuerst...."

So kann man versuchen zu sehen was der AA sieht. 

Er hat das Fallbeispiel im Kopf und sieht, ob er den Beispielpatienten den er mit Kopfschmerzen geschickt hat entweder mit "Kopfschmerzen bei gutem Allgemeinzustand" oder "Kopfschmerzen bei schlechtem Allgemeinzustand" oder "mit plötzlich aufgetretenen schlimmer werdenden Kopfschmerzen" schickt oder oder oder...
 
Falls kein Notfall vorliegt oder er immer noch nicht offensichtlich ist, !UND ZWAR NUR DANN! hat man Zeit für eine:
 
2.    ausführliche Anamnese und
3.    im Anschluss eine gründliche körperliche Untersuchung 
     (bzw. mindestens Minimalstandard), evtl. Urin +/- Blutlabor (siehe Prüfungsvorbereitung Block I)
 
Infektionskrankheiten
Sollte sich im Laufe der Anamnese herausstellen, dass der Patient mit einer Infektionskrankheit in die Praxis gekommen ist, wird die Anamnese abgekürzt und nur noch untersucht, wenn dies dringend zur Diagnosestellung erforderlich ist. 
Der Patient muss dann natürlich sofort zum Arzt oder in die Klinik, evtl. hat sich jetzt eine lebensbedrohliche Situation eingestellt. (wichtige Fragen die ich mir stelle: WOHIN mit dem Patienten und WIE SCHNELL? siehe unten)

Nachdem der Patient mit einer Infektionskrankheit die Praxis verlassen hat, muss unbedingt an die Hygiene Vorschriften gedacht werden. Die Praxis wird gelüftet, desinfiziert, evtl. Zeitungen entsorgt (bei infektiöser Diarrhö, wenn der Patient sie in die Hand genommen hat) die Patienten im Wartezimmer und die Angestellten aufgeklärt und evtl. eine Impfung angeraten. 
Handelte es sich um eine Erkrankung aus IfSG §6 muss auch noch gemeldet werden.

Auch bei den wenigen Infektionskrankheiten für die der HP kein Behandlungsverbot hat, gilt in der Regel, dass das kein Fall für den HP ist.


Fall für den HP - ja? nein?
Sobald man feststellen sollte, dass das ausgewählte Fallbeispiel kein Fall für meine Praxis ist, stellen sich diese wichtigen Fragen: 

WOHIN mit dem Patienten? UND 
WIE SCHNELL?

„Zu welchem Arzt?“ „Reicht es aus, wenn der Patient zum Hausarzt geht oder muss er in eine Klinik?“ "Fährt er selbst?, Muss er gefahren werden? Mit 112 oder mit (beispielsweise) dem Taxi?" (leider darf der HP ja keinen Krankentransport anfordern...)

Es ist äußerst wichtig durch seine Formulierung beide Fragen klar zu beantworten!

WOHIN? Arzt, Facharzt, Ambulanz, Klinik?
WIE SCHNELL? soll Termin machen, fährt selbst, wird gefahren, fährt mit 112?

Beispiel: 
"Fallbeispiel begründeter Verdacht auf Appendizitis"

welche Formulierung wäre wohl besser?

"Ich verweise den Patienten an die Klinik" oder "Das ist kein Fall für den Heilpraktiker. Hier liegt ein absoluter Notfall vor. Ich informiere die Leitstelle. Der Patient muss umgehend mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht werden!"

Hilft euch das weiter? Habt ihr Fragen?

Ganz herzlich
Marlene Furtwängler
Hier arbeiten wir gerade daran, wie man den Notfall im Fallbeispiel überhaupt erkennt. Das braucht ihr als Ergänzung zu diesem Schema, damit ihr das überhaupt anwenden könnt:

https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.c..._außerhalb
Ihr Lieben, ich habe den Beitrag hier oben für euch überarbeitet 

Heart