Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Skoliose 65 Grad bei Jugendlicher
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Ihr Lieben,

heute bräuchte ich bitte mal Eure Hilfe. Heart 

Meine Tochter (sie ist 14 Jahre alt) hat eine starke Skoliose.
Krümmung 65 Grad und 58 Grad.
Von ihrem Orthopäden wurden wir zur OP-Abklärung geschickt.

Wir waren in den letzten Wochen bei verschiedenen Ärzten und Therapeuten zum Einholen von Meinungen.
Zwei Meinungen waren mit der OP noch zu warten und es erst einmal konservativ mit Korsett und Schroth-Reha zu versuchen.
Eine Meinung, gestern, war sofort zu operieren und nicht noch Zeit zu verlieren.

Wir sind gerade etwas ratlos. Eine OP ist ja nicht ganz ohne.
Ihre komplette Wirbelsäule würde versteift werden. Mit Glück würde der Arzt versuchen, unten zwei Wirbel frei zu lassen.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit der Skoliose-OP?

Kennt jemand Fälle in denen so eine heftige Verkrümmung erfolgreich konservativ behandelt werden konnte?

Wisst Ihr Näheres in welchem Alter die Skoliose idealerweise opereriert werden sollte? Ob wir noch etwas konservativ probieren können oder ob wir damit wertvolle Zeit verschenken?

Mir wurde von einer befreundeten Physiotherapeutin gesagt, oftmals käme eine Skoliose durch eine Verkrampfung eines Streckmuskels im Oberschenkel und die dadurch bedingte Beinlängendifferenz.
Die Krankenschwester gestern beim Röntgen meinte, meine Tochter hätte eine Beinlängendifferenz, wenn sie das mit bloßem Auge richtig sieht.
Das würde ich als nächstes Abklären lassen.

Hat jemand diesbezüglich Erfahrung, ob sich eine Skoliose verbessern kann, wenn der Streckmuskel wieder i. O. ist und die Skoliose dann konservativ behandelt wird?

Ich wäre Euch von Herzen dankbar über Eure Erfahrungen. Heart
Hallo Cathrin,

als Jugendliche hatte ich auch eine Skoliose, die konservativ durch Tragen
von Gewichten erfolgreich behandelt wurde.

Wieviel Grad etc. weiß ich leider nicht, war wahrscheinlich nicht so schlimm wie bei deiner Tochter.
Hat allerdings ein paar Jahre gedauert und ich hab das auch konsequent durchgezogen.
Wir waren damals bei einem HP, der das in die Wege geleitet hat.


An eurer Stelle würde ich nochmal eine Beratung machen bei einem Osteopathen oder einem
HP, der auf solche Sachen spezialisiert ist.
Wenn du allerdings schon 2 Meinungen hast, die zum Warten raten, werden die Leute doch auch entsprechende
Erfahrungen haben?

Dass da eine scheinbare Beinlängendifferenz zu sehen ist, kann ja mit der Skoliose zusammen hängen.
Man sieht ja wahrscheinlich auch den Schiefstand mit bloßem Auge.

Bei mir war das damals ganz deutlich zu sehen.

Ich hab mich auch ein paarmal mit Ärzten über die Skoliose unterhalten und keiner hat mir geglaubt, dass
das mit dieser Therapie geklappt hat.
Hab zwar noch das alte Röntgenbild aber das hatte ich dann natürlich nicht dabei.
War mir auch egal, mein Rücken ist ja wieder o.k.
Damit meine ich, dass vielleicht nicht jeder Arzt auch genau weiß, wie eine Alternative Behandlung aussehen kann
und wie das einzuschätzen ist.


LG
Antje
Liebe Antje,

vielen Dank für Deine mutmachende Erfahrung.  Heart

Ich persönlich würde auch erstmal alles was konservativ möglich ist ausschöpfen. Meine Tochter hat aber Bedenken, dass sie jetzt viel Energie und vielleicht auch Leiden in eine Korsettbehandlung, in eine Reha, etc steckt und am Ende doch operiert werden muss.
Und obwohl sie Angst vor einer OP hat, wäre ihr das kurze knackige lieber als konservatives kämpfen und trainieren
Zudem ist ihr Vater absolut ärztehörig und hätte sie am liebsten noch gestern auf den OP-Tisch gelegt.
Von daher ist es bei uns noch etwas schwieriger, denn ich trage alle Verantwortung, wenn es mit konservativer Behandlung nicht klappen sollte.
Umso wichtiger sind mir solche Erfahrungsberichte wie Deiner. Heart

Bei einem Osteopathen waren wir bereits. Er hat uns zum Korsett und zur Schroth-Reha geraten und würde das danach osteopatisch begleiten.

Das mit der Beinlänge ist mir so noch nicht aufgefallen. Sie läuft etwas 'staksig', aber wir dachten bisher, das käme von der Wirbelsäulenverkrümmung.
Hallo Cathrin!

Ich würde es immer zuerst konservativ versuchen.
Eine Op, wenn überhaupt notwendig, kann man später auch nochmal machen, aber einmal gemacht- führt ja kein Weg zurück.

Ich habe früher oft mit Skoliose- Pat. in der Klinik gearbeitet. 
Einer war nach der OP und Begradigung plötzlich so groß, dass er durch keinen Türrahmen mehr durchpasste, was wiederum neue Probleme machte.

Ich würde auf jeden Fall mit KG und täglichem Übungsprogramm zur Dehnung, Kräftigung und Atemübungen arbeiten.
Das ist hart, täglich dran zu bleiben, kann aber den Zustand stark verbessern.

Was hat sie denn bisher gemacht?, weil so eine starke Skoliose kommt nicht von heut auf morgen.
Wir hatten damals einige Patienten mit gutem bis sehr gutem Erfolg durch konsequente Schroth- Therapie.
Man kann aber auch gut Vojta oder PNF anwenden.

Dr. Smisek hat auf dem HP-Kongress in Baden- Baden gesprochen, dort enorme Verbesserungen durch tägliche Therapie dokumentiert.

Also auf jeden Fall erstmal konservativ.

Alles Gute!

Birgit
Birgit, vielen lieben Dank! Heart 

Auch Du machst mir Mut!

Wir waren im Augst des letzten Jahres zum ersten Mal damit beim Orthopäden. Vorher ist uns wirklich nichts aufgefallen. Auch keinem Arzt.
Nur ein etwas 'staksiger' Gang, den ich als pubertiert zickenhaft gesehen habe. Sad 
Im August hatte sie dann Rückenschmerzen und als ich sie massieren und einreiben wollte, sah ich ihren krummen Rücken und die engedellte Taille.
Kurz vorher hatte sie einen Wachstumsschub, de enrom war. Und im Januar einen dreifachen Armbruch bei einem Skiunfall. Da musste sie lang den Arm in einer Schlaufe tragen, wegen dem Schulterbruch.
Evtl. hat das das Ganze begünstigt?!?

Der Orthopäde letzten August riet uns zur Krankengymnastik und zur Kontrolle in einem Jahr. Dass die Skoliose so heftig war, sagte er uns nicht. Er riet auch nicht zum Korsett o. Ä..
Ich war selbst dumm, das Ganze auf die leichte Schulte zu nehmen. Zugegeben. Ich wollte wahrscheinlich die Augen davor verschließen.

Seit August geht sie zur Gymnastik. Allerdings nicht nach Schroth.
Ihre Schmerzen waren zuletzt so stark, dass ich einen Termin bei einem anderen Orthopäden ausgemacht habe.
Und der schickte uns zur OP-Abklärung.
Seitdem holen wir uns verschiedene Meinungen ein.

Schroth in Bad Sobernheim und Vojta habe ich inzwischen auch schon im Kopf.
Auch Liebscher-Bracht wurde mir von einer befreundeten Physio empfohlen.
Liebe Cathrin,

in meiner Familie gab es auch einen Fall
von Skoliose, allerdings nicht so stark
ausgeprägt, wie bei Deiner Tochter.

Der behandelnde Arzt war ein ganzheitlich-
orientierter Orthopäde, der dringend dazu
geraten hat, alle Möglichkeiten auszuschöpfen,
bevor er eine Operation in Betracht zieht.

Empfohlen hat er Osteopathie, ganzheitliche
Physiotherapie, Dorn-Methode und Feldenkrais.

Die gesamte Behandlung hat dann zirka drei Jahre
gedauert und der Erfolg war beeindruckend. Die
gesamte Behandlung wurde immer vom selben
Arzt begleitet und leicht motifiziert.

Alles Liebe für Dich und Deine Tochter
Bernd
Liebe Cathrin,

ich war vor einiger Zeit bei einem Vortrag,
dort wurde bei Skoliose auch Cantienica
Training empfohlen.

Ich hatte mir dazu damals folgenden Link
gespeichert:

https://www.cantienica.com/single-post/Skoliose


Der Orthopäde sprach damals von beeindruckenden
Ergebnissen, bei regelmäßigem Training.

Alles Liebe
Bernd
Ich habe selbst Skoliose, weiß aber im Moment ned auswendig wieviel Grad Verkrümmung...aber bestimmt ned so arg wie deine Tochter.
Bei mir ist es mit 15 diagnostiziert worden, als ich beim Hausarzt die Eignungs-Untersuchungen für Berufswahl brauchte.
Es kam wohl von meiner schlampigen und "supercoolen" schrägen Sitzhaltung in der Schule, denn als Kleinkind war noch nix bekannt.
War beim Orthopäden und wurde nix weiter empfohlen als Gymnastik und Dehnungsübungen...ist aber auch schon 30 Jahre her.
Entgegen der ärztl. Ratschläge hab ich trotzdem Krankenpflege gelernt und führe den Beruf bis heute aus.
Gelegentlich hab ich Schmerzen unter dem re. Schulterblatt, aber nur bei längerem Sitzen.
Beruflich hab ich keinerlei Einschränkung.

Man kann Skoliose prinzipiell auch durch Taping korrigieren, aber ob das bei 65 Grad auch noch möglich ist, weiß ich nicht...könnte schwierig sein.
Da müßtest dich mal informieren.

Wünsche euch viel Erfolg bei der Therapie und ich würde defintiv erst konservativ probieren.
Liebe Cathrin,

ein Rat aus der Ferne ist immer schwierig und jeder Fall muss individuell betrachtet werden. Trotzdem möchte ich Dir sagen, dass ich seit Jahren sehr viel chiropraktisch arbeite und sich da sehr viel beeindruckend korrigieren lässt.

Von einer WS-Versteifung rate ich persönlich super dringend ab, da es später zu sehr starken musk. Schmerzen kommen kann bzw. sicher kommen wird. Beachte den musk. Aufbau der WS, da sind durch die Versteifung viele Muskeln ausser Gefecht gesetzt, die dann verkleben, also an Elastizität verlieren. Das ist nie mehr rückgängig zu machen. Sie hat dann zwar eine gerade WS, aber ein lebenlang vielleicht Schmerzen.

Du kannst Dich über Körpertherapie Thomas Hanna, Dr. Pohl und natürlich wie schon weiter oben genannt Feldenkr. und auch die Alexandertechnik informieren.

Da ist vieles möglich, für eine OP ist es auch nach 1 - 2 Jahren in der Regel nicht zu spät.

Ich wünsche gute Besserung.

Ganz liebe Grüße

Julia
Hallo Cathrin,

mir ist noch eingefallen, dass ich damals auch über viele Monate Gymnastik gemacht habe.
Und ich hab versucht, meine ganzen Bewegungsmuster umzustellen, z.B auf der anderen Seite geschlafen als sonst, so
gut es ging.
Bei mir war damals der Verdacht, dass es von einseitigem Zug gekommen ist weil ich seit ich
6 war immer mit einem großen Hund unterwegs war, den ich an einer Seite an der Leine hatte.

Dass bei deiner Tochter der Armbruch mit ursächlich sein kann, könnte ich mir gut vorstellen.
Allerdings hab ich wenig Ahnung. Angel

Mir ist auch die genaue Therapie eingefallen, die wahrscheinlich in schweren Fällen nicht so gut funktioniert.
Ich habe auf beiden Seiten die gleichen Gewichte getragen, die bis auf 1 Zehntel meines KG erhöht wurden
im Laufe der Monate.
Heißt, ich hatte immer 2 Plastiktüten dabei, in denen Milchtüten lagen.
Sah total behämmert aus aber war mir egal.
Hier kann man sehen, dass mein Fall eher leicht war:
[Bild: 5c0035-1524851703.jpg]
Weiß allerdings nicht, wie ich es gedreht bekomme.
Wenn ich allerdings daran denke, was das für eine Großaktion war, auch mit
Schmerzen und starker Bewegungseinschränkung, bis die WS wieder o.k war,
kann ich die Sorgen deiner Tochter verstehen.
Auch wenn es sicher in eurem Fall effektivere Therapien gibt.

Mir hat damals meine Mutter die Entscheidung überlassen, wie ich mich behandeln lassen möchte.
Deshalb hatte ich auch den nötigen Biss, das durchzuziehen.


LG
Antje
Meine Schwester wurde operiert.. aber die Gradzahl weiß ich nicht mehr... Aber es kann nicht wenig gewesen sein, weil ansonsten ja nicht operiert wird.

Ihr geht es heute gut. Die WS wurde in 2 OPs komplett versteift.... Die Konservative Therapie mit Korsett hat nicht viel gebracht. Und in Bad Sobernheim war sie auch. Sie meinte, dass hätte viel gebracht.. aber das Pensum kann man keinesfalls zu Hause aufrecht erhalten....

Aber wir haben doch eine Skoliose Fachfrau im ForumWink Die schreibe ich mal an.

GLG Andrea
Hallo Cathrin,

was bei 65 Grad das Beste ist, kann ich nicht sagen, aber ich würde es zuerst mit Korsett, Schroth-Therapie und Schroth-Reha probieren und am Besten keine Zeit verlieren und mit der KG sofort anfangen.
Ich selbst habe eine Skoliose die bereits im Kindesalter diagnostiziert wurde und sich trotz KG verschlechterte bis 35 Grad, allerdings war es keine spezielle Skoliose-Therapie.
Bei meiner Tochter wurde mit 14 Jahren ebenfalls eine Skoliose festgestellt, 20 Grad, und sie bekam sofort ein Korsett. Das konsequente Tragen des Korsetts bis 18 Jahre und KG nach Schroth (ab und zu) brachte eine Verbesserung auf 7 Grad.
Bei der Asklepios-Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim kannst du Schroth-Physiotherapeuten in Wohnortnähe erfragen. Auch gibt es in der Klinik eine Skoliosesprechstunde auf Selbstzahlerbasis, auch als Zweitmeinung bei OP-Indikation. Hier der Link.

https://www.asklepios.com/bad-sobernheim...er-dienst/

Ich hoffe, dass ihr eine für euch gute Lösung findet. Teilst du uns eure Entscheidung mit?

Liebe Grüße und alles Gute
Hallo liebe Cathrin,
meine Tochter hat auch eine starke Skoliose. Wir haben länger mit Schroth gearbeitet und laut Aussage des 1. Orthopäden war kein Korsett notwendig.
Wir haben parallel länger mit einer Osteopathin gearbeitet, das hat sichtbare Veränderungen gebracht, aber nichts hielt auf Dauer. Schwimmen war gut. Viel Sport machen sowieso. Die Schroth-Übungen in der Pubertät wurden bald vernachlässigt.
Dann wurde meine Tochter erwachsen und ich hab das Thema leider aus den Augen verloren.
Mir fiel aber kürzlich auf, dass die Krümmungen zugenommen haben, und sie hat mich noch mal mitgenommen zu einem neuen Orthopäden. Der sagte uns, dass er früher immer zur OP geraten hätte bei solch einer Verkrümmung und da wäre die Devise: Je früher desto besser. Aus heutiger Sicht müsse er aber feststellen, dass die operierten Fälle eher seine chronischen Dauerpatienten seien, als die nicht-Operierten, die mit Übungen jedweder Art sich arrangiert hätten. D.h. die operierten haben auf lange Sicht nach seiner Beobachtung mehr Probleme als die, die konservativ zurecht kommen wollten.

Sicher ist das eine Einzelfallprüfung bei jedem. Ich wollte Dir aber diese ehrliche Einschätzung eines erfahrenen Orthopäden nicht vorenthalten. UND ich würde empfehlen, einen Osteopathen zu Rate zu ziehen.

Ich kenne diese Sorge um die richtigen Entscheidungen und drück Dich fest! LG Priska
Bitte entschuldigt, dass ich Euch erst heute antworte. Ich war am Wochenende voll eingespannt.

Aber ich habe Eure Erfahrungen und Meinungen immer gleich gelesen und bin so begeistert von Eurer Unterstützung, Eurer Offenheit, Euren Einschätzungen und Eurer Zeit, die Ihr Euch für mich und meine Tochter genommen habt.
Vielen Heart lichen Dank dafür!!! Ich möchte jeden einzelnen von Euch gerne dafür drücken. Heart 
 
Ihr macht mir Mut zum Mut.
Mut, noch mehr Fachmeinungen einzuholen.
Mut, mutig zu sein und nicht vorschnell zum Skalpell zu greifen.
Mut um für einen gesunden Rücken zu kämpfen.


Ihr zeigt mir auf, dass tatsächlich, wie ich es schon vermutet habe, nicht alles eitel Sonnenschein ist nach einer OP.
Im Internet habe ich nach Studien gesucht, die Langzeitverläufe von Operierten und Nichtoperierten zeigen.
Nirgends ist zu finden wie es Nichtoperierten nach vielen Jahren wirklich geht. Ob es ihnen wirklich so schlecht geht mit Schmerzen, Herz und Lunge wie uns momentan von den Ärzten für meine Tochter prophezeit wird.
Und es ist wenig darüber zu finden, dass bei Operierten tatsächlich (irgendwann) Probleme entstehen. Es hört sich alles so an, als wäre nach einer OP fürs weitere Leben alles Tutti.
Von Folgeproblemen nach einer OP habe ich erst im Austausch mit Betroffenen erfahren.

Der Orthopäde unserer Tochter, der letzte Woche auf eine schnelle OP gedrungen hat, hat auf meine Nachfrage gesagt, es wird im Leben nur eine einzige OP nötig sein.
Dank des Austauschs mit Betroffenen habe ich inzwischen erfahren, dass das in vielen Fällen so nicht stimmt. Viele müssen nachoperiert werden.
Oder es kommt zu Verkrümmungen unter oder über der Versteifung.
Obwohl ich sehr intensiv und sehr skeptisch nachgefragt habe, wurden wir vom Arzt darauf nicht hingewiesen, dass das sein kann.


Ich habe mich jetzt an einen Orthopäden gewand, der solange wie irgend möglich konservativ bahandelt.
Ihm darf ich unsere Unterlagen zuschicken und er wird uns erstmal telefonisch sagen, ob aus seiner Sicht eine konservative Behandlung überhaupt in Frage käme.
Sollte er uns auch nur ein kleines bisschen Hoffnung machen, werden wir dorthin fahren (es ist über 400 km entfernt) und meine Tochter vorstellen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden wie es bei uns weitergeht.

Alles Liebe und von Herzen DANKESCHÖN. Heart Heart Heart
Liebe Carhrin,

ich habe gerade Deinen Thraed gelesen.
Gibt es denn schon Neuigkeiten?

Meine Tochter hat auch eine Skoliose, zum Glück aber nicht so schlimm.
Sie war vor einigen Jahren zur Reha in Bad-Sobernheim.
Wir kamen dort gegenüber den Mitpatienten mit einem echten Monstrum von Korsett dort an.
Es war nur zum Schlafen vorgesehen - welches sie aber nicht die ganze Nacht tragen konnte.
Der Arzt dort meinte, sowas baut man heute gar nicht mehr, ist total veraltet.
Trotzdem war es erstaunlich wie schnell und gut sich die Wirbelsäule verbessert hatte in Kombination mit der schon vorher angewendeten Schroth-Therapie in einem Zeitraum von
Antragstellung bis Antritt zu Reha.
So schlecht kann das Korsett demzufolge nicht gewesen sein, aber eben etwas monströs.
Sie ist jedenfalls aus der Klinik ohne ein Korsett entlassen worden und sollte ihre Physiotherapie weiter betreiben.

Liebe Grüße

Silke
Liebe Silke,

vielen Dank für Deine Zeilen.
Ich finde es großartig, welch tolle Erfolge Ihr bei Eurer Tochter mit Schroth und Korsett erzielen konntet.

Inzwischen sind wir ein kleines Stück weiter und haben in Bad Sobernheim einen guten Arzt gefunden, der auf Skoliose spezialisiert ist.
Er ist in einer Praxis tätig, ist aber auch mit der Schroth-Klinik verbandelt, arbeitet auch da.

Meine Tochter hat inzwischen in Bad Sobernheim ein Korsett bekommen, dass ihr aber heftig drückt.
Sie müsste es täglich 18 bis 20 Stunden tragen, was sie nicht tut. Es ist ihr zu schmerzhaft.
Mir ist aber klar, dass die Schmerzen entstehen, da sich ihr Körper erst an den Druck in die Gegenrichtung gewöhnen muss.
Sie selbst weigert sich aber es so zu tragen. Daraufhin waren wir erneut in Bad Sobernheim, das Korsett etwas abmildern lassen. Der Techniker dort meinte, es wäre jetzt weniger therapeutisch, sondern vorerst eher zur Gewöhnung an den Druck.
Das ist nun wieder ein neuer Grund für meine Tochter, das Korsett nicht bzw viel zu wenig zu tragen, da es ja so eh nichts bringt.

Eine Schroth-Reha hat uns der Arzt in Bad Soberheim zwar vorgestellt, meine aber, dass die Reha bei ihrem Verkrümmungsgrad nur ein Tropfen auf den heißen Stein wäre. Zuallererst muss sie ihr Korsett tragen und wir müssen sehen, ob sich dadurch überhaupt Erfolge einstellen. Ich denke, er hat auch gesehen, dass ihre Compliance bezüglich einer Reha nicht so toll ist.
In meinen Augen wäre eine Reha super, da sie dort auch 'LeidensgenossInnen' kennenlernen könnte.
Aber der Arzt meinte, er würde erstmal davon absehen und meine Tochter weigert sich sowieso.

Gymnastik nach Schroth ambulant macht sie.
Wenn es in die gewünschte Richtung geht, das heißt, das Korsett und die Krankengymnastik Erfolge zeigen und meine Tochter dadurch hoffentlich die ersten Früchte ihrer Mitarbeit sieht, können wir über eine Schroth-Reha nachdenken.

Im Moment stehen wir vor dem Problem, dass meine Tochter aus 'Bequemlichkeit' die OP vorziehen möchte.
Sie denkt, einmal operiert ist alles gut und sie muss kein Korsett tragen, keine Gymnastik machen und ist alle Schmerzen los.
Ich bin aber dagegen, solange nicht alle konservativen Wege ausreichend ausgeschöpft wurden. Denn ich sehe die Risiken, die Probleme, die durch eine Versteifung auftreten können und stehe einer OP sehr skeptisch gegenüber. Für mich ist das nur eine Alternative, wenn alles andere nichts bringt.

Jetzt haben wir den Arzt gefunden, der mit uns den konservativen Weg geht und ausprobiert, jetzt möchte ich diese Chance nutzen.
Schwierig ist, dass meine Tochter gerade mitten in der Pubertät steckt und diesbezüglich so schwer zugänglich ist.
Liebe Cathrin,

danke für Deine Antwort.
Ich finde es gut, dass Du Dich erst einmal durchgesetzt hast, den konservativen Weg zu gehen. Natürlich muss man
da ein Stück weit den Ärzten vertrauen, und wenn da noch Hoffnung besteht solltet Ihr den Weg versuchen.
Schade nur, dass Deine Tochter die etwas unglückliche Äußerung des Technikers so annimmt wie sie vielleicht gar nicht
gemeint war.
Natürlich hat das Korsett auch ohne größere Korrektur eine therapeutische Wirkung.
Nämlich: sich erst mal daran zu gewöhnen und eben eine Korrektur in kleinen Schritten.
Einen Baum würde man ja auch nur schrittweise gerade biegen wollen, von 0 auf 100 würde er brechen.
Bei ihr äußert sich das dann in stärkeren Schmerzen, und das will sie verständlicherweise nicht.
Eine OP geht auch nicht ohne Schmerzen, Ärzte können nicht hexen.
Mit Folgeproblemen muss man immer rechnen.

Die Pubertät macht es natürlich nicht einfacher. Wenn sie eine gute Freundin oder anderen Ansprechpartner hätte, dem sie vertraut und der sie
dabei unterstützt und gut zuredetet wäre das sicher sehr hilfreich. Vielleicht findest Du da Verbündete.
Ich weiss auch nicht ob es da vielleicht im Internet einen Austausch gibt - auch für Deine Tochter.
Da meine Tochter das Korsett nur nachts tragen musste und die Verkrümmung nicht so extrem war war das etwas einfacher.
Aber wie gesagt, ein regelrechtes Monstrum und wir sind da überein gekommen, dass wenn sie nachts wach wird und nicht mehr
schlafen kann darf sie es abmachen. Da ging der Schlaf vor.
Ihre Therapeutin hatte ihr ein paar Hilfsmittel vorgeschlagen (Reissäckchen, Rohr aus Plaste aus Baumarkt - jetzt gibt es da auch feste Faszienrollen).
Das haben wir dann gemeinsam besorgt und genäht. So hatte sie einen besseren Bezug zu der Therapie. Wenn ich etwas mehr Zeit hatte haben wir die Übungen dann auch mal gemeinsam und unseren Spaß dabei gemacht.

Ich wünsche Euch viel Kraft, Durchhaltevermögen und Erfolg bei der Therapie.

Liebe Grüße
Silke
Liebe Cathrin,

begleitend zu allen Empfehlungen würde ich auf jeden Fall jemanden suchen, der das Taping gut beherrscht und deiner Tochter ein Korrekturtape auf die WS setzt.

Alles Gute und so ein Tape sieht ja auch cool aus.....so nebenbei. Wink 

Liebe Grüße
Sonja
Liebe Sonja,

ans Taping habe ich noch gar nicht gedacht. Tolle Idee!
Wir haben da sogar einen wunderbaren Physiotherapeuten im Ort, der das hervorragend beherrscht. Das schlage ich meiner Tochter gleich mal vor.
Dankeschön, liebe Sonja. Heart 



Liebe Silke,

das würde ich mir auch wünschen, einen Austausch mit Gleichgesinnten für meine Tochter.
Den würde ich mir von einer Reha in der Schroth-Klinik in Bad Sobernheim erhoffen. Aber, wie gesagt, das ist im Moment kein Thema für sie.
Ich bin sehr froh, dass sie tolle Freundinnen hat, die ihr sagen, dass man ihr ihre Skoliose kaum ansieht (und das tut man wirklich nicht, obwohl die Verkrümmung so stark ist) und die sie unterstützen sich normal damit zu bewegen. Freibad, enge Kleidung, das ist alles kein Problem für meine Tochter. Nur das Korsett, weil das die Andersartigkeit herausstreicht.
Da wären wieder die Gleichgesinnten hilfreich.
Sie hat auch einen wunderbaren ersten Freund, der völlig unkompliziert und normal mit ihrer Skoliose umgeht. Alles Dinge, die sie hoffentlich bestärken.
Liebe Cathrin,

dank deines Beitrags bin ich auf dieses Forum aufmerksam geworden. Wie geht es dir und deiner Tochter heute? Welche Therapiemaßnahmen habt ihr eingeleitet? 
Ich fand die Kommentare und Informationen der anderen User sehr hilfreich. Ich kann deine Sorgen vollkommen nachvollziehen, da mein Sohn dieses Jahr ebenfalls mit 14 Jahren eine schwere Skoliose von 62° Grad diagnostiziert wurde (idiopathisch). Leider, erschwert die Pubertät entsprechende Kommunikation mit ihm. Hinzukommt dass er meiner Meinung nach auch noch eine Spiel/Mediensucht hat, was die Fehlhaltung enorm begünstigt. Ich bin relativ depressiv und kraftlos geworden weil ich nicht dagegen steuern kann. Notfalls durch eine Einrichtung/Familienhilfe da das Problem akut it.

Eine OP ist immer ein sehr großer Eingriff, und an der Wirbelsäule äußerst "brutal".

Auch wir waren bei mehreren Orthopäden vorstellig und es gab direkt die Auskunft dass nur eine OP angebracht wäre, ohne genauer nach den Hintergründen/Ursachen zu erfragen geschweige denn Risiken und Nachteile einer OP zu erklären. Um Röntgenbilder anfertigen zu lassen mussten wir 3 Monate auf einen Termin in einer Kinderklinik warten. Der empfohlene Oberarzt dieser Klinik war sogar so unmöglich, dass ich Beschwerde eingereicht habe, weil er uns aus meiner Sicht falsch und ganz schlecht beraten hat und alles sehr schlecht geredet hat. Es war unglaublich deprimierend.
Z.b. und das wortwörtlich, dass es für meinen Sohn sowieso keine Hoffnung noch Sinn einer konservativen Therapie oder Sport gäbe, er könne sowie nie Kraft aufbauen und später nur leichte Bürojobs ausüben. Dass das Wachstum meines Sohnes abgeschlossen wäre (und das bevor er Röntgenaufnahmen aufgenommen hat). Er hat noch viel mehr Unsinn geredet. Er hat so geredet als ob er schwerbehindert wäre und das Leben am Ende. Das Gespräch war so erdrückend dass ich kein Wort rausbekommen habe und es meinem Sohn schlecht danach ging. Im Nachhinein stellte sich zuerst einmal heraus, dass laut Röntgenbilder mein Sohn definitiv noch im Wachstum ist und sogar innerhalb weniger Wochen nach Termin, 3cm gewachsen ist. Aufgrund der sehr schlechten Terminmöglichkeiten für die Physiotherapie, zahle ich seither alles privat damit er so eine Art intensiv Programm bekommt, er muss halt sehr viel machen. Da wäre der Rehatrainer der sich auf die Wirbelsäule spezialisiert hat, Personal Trainer für Rücken- und Beckenübungen/Muskelaufbau im Fitnessstudio und Osteopath der selbst Sportler ist und Skoliose hat und dann noch der Heilpraktiker für chinesische Medizin. Er muss an 4-5 Tagen die Woche entsprechende Termine wahrnehmen. Verbesserungen sind auf jeden Fall sichtbar, aber das alles grenzt an meine Nerven weil die Beziehung zu meinen Sohn nicht reibungslos verläuft, die Kosten innerhalb von 6 Monaten sich auf mehr als 12.000,00€ belaufen, monatlich ich mit ca. 1500€ an Kosten rechnen muss und ich ständig hinterher sein muss. Ich bin alleinerziehend und ich habe beruflich enormen Druck und Stress und stehe nicht weit vor der Verschuldung wenn das die nächsten Monate weitergeht.
Anfangs hat mein Sohn überhaupt nicht mitgezogen, nun hat er ein anderes Denken entwickelt. Er ist halt noch im Reifeprozess.

Die Orthopäden wollten keinen Antrag für die Reha stellen, weil sie sehr sicher sind, dass es zu einer Ablehnung seitens der Krankenkasse kommen wird, weil die Erfolgsaussichten sehr gering sind, so würde angeblich die Krankenkasse argumentieren. Daraufhin habe ich die Schroth Klinik in Bad Sobernheim angeschrieben und umgehend einen Termin als Selbstzahlerin erhalten. Der Preis rund 5000€ für 4-Wochen Reha - das wollte ich vorerst nicht bezahlen. Ich warte noch einen Monat bis neue Bilder seines Rückens habe.

Eine OP wenn alles glatt läuft, bei der Verkrümmung, würde an die 60.000 - 80.000€ kosten, wie mir mitgeteilt wurde. Man kann sich nun einen großen Teil selbst ausmalen was dahinter steckt. Ich habe schon lange das Vertrauen wegen vorheriger anderer absoluter Fehldiagnosen, in Ärzte verloren bzw. bin ich sehr sehr sehr kritisch wenn etwas diagnostiziert wird. Was ist wenn etwas schief läuft wie bei dem 13-jährigen in Augsburg!?! 
Was ist nach der OP?! Man wäre enorm eingeschränkt die ersten Monate, auch auf lange Sicht wäre der Bewegungsapparat enorm eingeschränkt und wer sagt dass das die letzte OP in dem Bereich sein wird. Mit Sport wie man möchte nach so einer OP ist nicht drin! Es gibt zu viele unterschiedliche Erfahrungen und daher ist es so lange ich entscheiden darf, keine Option.

Ehrlich gesagt, denke ich, dass ich eine große Mitschuld wegen der starken Fehlhaltung trage. Ich hatte wenig Zeit, musste ständig arbeiten und meinen Sohn von sozialen Kontakten immer weiter abgekapselt sodass er in die Spielwelt abgetaucht ist. Mein Sohn ist auch gegen eine OP, er ging anfangs davon aus, dass man kurz unter´s Messer geht und das war´s dann. Er hat dann selbst viel gelesen und ich habe ihm ein Videoausschnitt auf 4D gezeigt um welche Form von OP es handelt. Erst dann wurde ihm bewusst warum ich so ungehalten bin wenn er einen Termin verpasst.

Sein Korsett erhält er die nächsten Tage, ich bezweifle jedoch, weil ich ihn kenne, dass er es 23Std. am Tag tragen wird, der Reha Trainer und Osteopath halten auch nicht viel davon. Ich habe absolut keine Ahnung welche Stellung hierzu die Richtige ist.

Ich brauche selbst Hilfe, wenn das so weiter geht.

Viele Grüße
Sarah
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