Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Die Sprache des Herzen
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Heart Die Sprache des Herzens Heart
 
Jean-Pierre Améris beschreibt in seinem Film „Die Sprache des Herzens“ die wahre Geschichte der 1885 blind und taub geborenen Marie Heurtin. Als Zehnjährige wird sie von ihrem Vater in ein Kloster gebracht, damit sich die Nonnen dort um das Mädchen kümmern, weil die verzweifelten Eltern sich nicht mehr zu helfen wissen. Was zunächst unmöglich erscheint: der jungen Ordensschwester Marguerite gelingt es, mit unendlicher und teilweise unfassbarer Geduld, ganz langsam und allmählich Zugang zu dem verstörten Kind zu finden und ihr Vertrauen zu gewinnen. Entgegen aller Voraussagen der Oberin des Klosters gelingt es, dass das Mädchen die Gebärdensprache und später die Blindenschrift lernt und damit Zugang zur Außenwelt findet.
Nach und nach entwickelt sich zwischen dem zunächst so wilden und widerspenstigen Zögling und der fürsorglichen und geduldigen Lehrerin eine innige Freundschaft. Der Film beschreibt auf sehr bewegende, manchmal auch skuril humorvolle Weise, wie Marie von Marguerite gewissermaßen aus ihrem inneren Gefängnis von Einsamkeit und Verzweiflung befreit wird. Marguerite bringt ihr bei, dass es auch für sie möglich ist, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, zu lieben und geliebt zu werden. Die Begegnung verändert nicht nur das Leben der einen, sondern beider Frauen. Denn durch Marie erfährt Marguerite etwas, was für sie als Nonne nicht vorgesehen ist: mütterliche Liebe. Marie wird ihr eine Tochter des Herzens.
 
Ariana Rivoire spielt das Mädchen mit fast erschreckender Überzeugungskraft, wie auch Isabelle Carré die fragile und kränkelnde Mutterfigur perfekt verkörpert. Dem Film gelingt es, in großer Sinnlichkeit die fehlenden Sinne darzustellen. Ein bewegendes Plädoyer, die Hoffnung nie aufzugeben und Behinderung nicht als Makel zu empfinden. Ob die Gebärdensprache der Realität entspricht, kann ich zwar nicht beurteilen, aber als Laie kann man in vielen Situationen sehr gut mitgehen und verstehen, wie und was gemeint ist. 
 
Warum ich den Film hier für den Bereich der Trauerbegleitung einstelle? Am Ende heißt es Abschied nehmen zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen, die das Schicksal zusammengeführt hat – Marguerite erliegt ihrem schweren Lungenleiden, gerade als es ihr gelungen ist, ihre Lebensaufgabe in Marie zu erfüllen. Beide können zunächst diesen Abschied nicht akzeptieren – Marie begehrt nochmals mit all ihrer wilden Kraft dagegen auf, denn Marguerite verwehrt ihr plötzlich den Zugang zu sich, weil sie ihren nahenden Tod selbst noch nicht annehmen kann und sich nicht in ihrer Schwäche zeigen möchte. Doch Marie bleibt hartnäckig und durch das einfühlsame Vermitteln der Oberin gibt Marguerite schließlich nach und lenkt ein – die beiden Freundinnen gewinnen nochmals kostbare Zeit für einen sehr bewussten und liebevollen Abschied, der es beiden ermöglicht, die Endgültigkeit einer Verbindung auf Erden zu akzeptieren: beide lassen in Frieden und mit viel Liebe im Herzen los und verlieren damit nicht, sondern gewinnen unendlich viel. 
Liebe Annette,

vielen Dank für die Vorstellung des Filmes. Deine Beschreibung hört sich sehr lebendig an und man kann sich vorstellen, wie in beiden Frauen eine Verwandlung stattgefunden hat. Ich habe mir gerade den Film bei Amazon bestellt und bin gespannt.

Ich denke auch, das Behinderung kein Makel darstellt und bin überzeugt, dass solche Filme auch das Bewusstsein und die Herzen vieler Zuschauer berühren werden.

Einen schönen Sonntag und herzliche Grüße
Bernd
Lieber Bernd,

das freut mich, dass meine Filmvorstellung dich angesprochen hat - ich hoffe, du wirst nicht enttäuscht!

Für mich war es ein ganz wundervolles zutiefst berührendes Filmerlebnis, das stark nachwirkt.
Zugleich ein wahrhaftiges Plädoyer für bedingungsloses Geben und Nehmen, wie es aus meiner Sicht sein sollte, dabei eine spirituelle Begegnung auf Seelenebene aus tiefstem und ehrlichstem Herzen, wunderbar heilsam, tröstlich, erfüllend, irgendwie "segnend" sowie Mut, Zuversicht, Hoffnung und Kraft schenkend, vor allem für den, der zurückbleibt aber auch für den, der loslässt auf der anderen Seite der Lebensschnur.

Auch dir einen schönen Sonntag Smile
Liebe Annette,

vielen Dank für Deine Empfehlung. Wie Bernd schon geschrieben hat, ist es eine lebendige und v.a. sehr schöne Beschreibung. Ich werde den Film auf jeden Fall ansehen.
Ich wünsche eine schöne Woche :-)
liebe Grüße
Boranka