Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Prüfung vom 13.1.09
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Prüfer war Dr.Wempe, der Leiter des Gesundheitsamts. Ausserdem eine Ärztin, die demnächst auch prüfen sollte und die Beisitzerin vom Heilpraktikerverband.

Er hatte nur zwei Fragen:

"Erzählen sie mir mal was über Leukozyten"

und

"Erzählen sie mir mal was über pAVK (periphere Arterielle Verschlusskrankheit)"

Dr. Wempe stellt grundsätzlich sehr wenige Fragen, manchmal auch nur eine. Meistens dreht es sich um Differenziealdiagnosen, da kann man ja schon gut lang drüber reden....darauf war ich auch vorbereitet, Blut war dummerweise mein absolutes no-no-Thema, drum waren meine Ausführungen zu Leukozyten für ihn nicht befriedigend. Bei pAVK war ich dagegen gut vorbereitet, verirrte mich aber am Ende bei den Untersuchungsmethoden zu Mayr, Payr, Homann. Dr.Wempe ist leider keiner von den netten Amtsärzten, die einen dann freundlich auf den richtigen Weg zurückbringen. Er sagte mir, dass ich, wenn ich im aktuen Notfall die falsche Untersuchungsmethode anwende, eine Gefahr für die Volksgesundheit sei und dass ich darum durchfalle. Er hat sicher recht, es wäre allerdings auch einfach für ihn gewesen, mich mal eben zu fragen: "Sind wir denn grade noch bei der richtigen Untersuchungsmethode?", aber wie gesagt: das tut er nicht.

Es gibt in Stuttgart einen sehr netten, fairen Amtsarzt, er ist Lungenfacharzt und heisst Dr.Priwitza. Er legt sehr viel Wert auf Hygiene und fragt ausserdem sehr gern und oft nach dem Erythema Nodosum (mit Bild) und freut sich besonders, wenn einem noch Sarkoidose dazu einfällt. Dann wäre da noch Frau Dr.Hungerland, die auch sehr nett ist, mich aber ebenfalls durchfallen liess...sie stellt sehr viele Fragen, darum hat man auch gute Chancen, viele richtige Antworten zu geben. Ein Lieblingsthema von Frau Dr. Hungerland ist der Alkoholismus und sämtliche Folgeerkrankungen.

Ich selbst habe meine Prüfung schliesslich in Heilbronn bestanden. Hauptsächlich deswegen, weil die Prüfung in Stuttgart so teuer ist (1000 Euro gesamt), habe ich dort nachgefragt, ob es denn möglich wäre, dorthin zu gehen (hatte schon befürchtet, ich müsste mich ummelden), es war überhaupt kein Problem: alles um Stuttgart herum gehört zum Prüfungsort Heilbronn, mir wurde gesagt, es reicht völlig, in der Anmeldung anzugeben, dass ich vorhabe, im Gebiet Heilbronn zu praktizieren. Dort habe ich auch eine völlig andere Prüfungsatmosphäre angefunden! Die schriftliche lief trotz sehr vieler Prüflinge sehr geordnet und angenehm ab (vor allem musste man nicht, wie in Stuttgart, erstmal noch im Gänsemarsch rüber ins Krankehaus marschieren, da es im Gesundheitsamt selbst keinen geeigneten Prüfungssaal gibt und dann die Prüfung in einem engen, stickigen, fensterlosen Vorlesungssaal ablegen) in einem grossen Festsaal in der Heilbronner Harmonie. Auch darf man in Heilbronn aus der schriftlichen einen Lösungsbogen mitnehmen, in Stuttgart nicht, da muss man sich eben alles bis abends merken können...

Meine Mündliche Prüfung in Heilbronn war unglaublich nett und angenehm: Prüfer war Dr.Amann, Beisitzer ein sehr netter älterer HP (Name vergessen), der Tisch war rund und stand voller Gestränke, Kaffee, Kekse. Man hatte sehr viel Verständnis für meine Nervosität (in Stuttgart wird Nervosität in der Prüfung mit nicht-ruhig-bleiben-können im Notfall gleichgesetzt, naja), die Fragen kamen in der für Heilbronn bekannten Reihenfolge:

Gesetze: Verbote, wer meldet wohin

DD: Husten

Untersuchung: Wirbelsäule, da war ich nicht so gut, darum bekam ich am Ende noch i.V.Injektion, was ich an der Puppe demonstrieren durfte

Infektionskrankheit: Tuberkulose

Erkrankung: Multiple Sklerose

Obwohl es sehr viele Fragen waren und ich fast eine Stunde geprüft wurde, verging die Zeit wie im Flug und die Herren haben es geschafft, mich so zu entspannen, dass ich nach der zweiten Frage auch gelassen und flüssig reden konnte. Ausserdem halfen sie auch mal nach, wenn etwas nicht kam, was sie hören wollten. Die Fragen sollten, so kam es mir vor, nur recht oberflächlich beantwortet werden, das Wichtigste eben. Es wurde nicht gestochert und nachgehakt, bis der Schwachpunkt gefunden war, die Stimmung war absolut wohlwollend. Danach wurde mir sehr nett gratuliert und er HP hat mich als Kollegin begrüsst. Auch im Sekretariat sitzen sehr nette Damen, die HP-Erlaubnisurkunde bekommt man nach bestandener Prüfung gleich mit. Ausserdem kostet die Prüfung in Heilbronn halb soviel wie in Stuttgart- obwohl ich zweimal im Hotel übernachtet habe, hat mir das immer noch viel Geld gespart! Ganz davon abgesehen, dass es mich sehr freut, dass ich am Ende doch noch eine angenehme Prüfungserfahrung auch in der Mündlichen mitnehmen durfte...alles in allem würde ich den angehenden Kollegen, die im Umkreis von Stuttgart wohnen, den Gang bzw. Fahrt nach Heilbronn sehr empfehlen. Viel Glück und gutes Gelingen bei der Prüfung wünsche ich den künftigen Kollegen- irgendwann besteht jeder Smile