Hallo,
ich habe ein Klient, der davon berichtet, dass er Dinge, die er aus der Vergangenheit berichtet, sich irgendwie nicht wahr anfühlen, als wäre das nicht geschehen und er hätte das Erfunden. Selbst bei Dingen, die vor Kurzem waren. Er berichtet, dass er mit seiner Frau Essen war und er das einem freund erzählt hat, doch danach völlig verunsichert seine Frau fragen musste, ob sie denn wirklich letzte Woche Essen waren?
Was könnte das sein? Ist es was pathologisches? Konnte es spontan nicht für mich einordnen. Medikamente nimmt er keine, nur Johanniskraut.
Danke schon mal für Eure Ideen,
Petra
PS Meinte natürlich ICH - Störung in meiner Übrerschrift und nicht Gedächtnisstörung, deswegen habe ich die Überschrift schnell nochmal geändert.
Guten Morgen Petra, so wie ich Deine Zeilen lese und verstehe, würde ich aber eher auf eine Gedächtnisstörung hinweisen. Die Verbindung von Kurz- und Langzeitgedächtnis funktioniert nicht fließend. Eventuelle Störungen in der Merkfähigkeit können auch über Infektionen ausgelöst werden. Z.B. Borreliose. Eine Persönlichkeitsstörung wäre eine Störung in der Ich-Umwelt-Grenze - die gesamte Person im Ich-Erleben betreffend. LG Barbara
Hallo Barbara,
es ist egal, ob es letzte Woche oder vor 50 Jahren war, immer das selbe Gefühl. Vielleicht verstehe ich Dich auch falsch.... Kurzzeitgedächtnis betrifft ja nur die letzten Minuten.........
. Vielleicht verstehe ich Dich hier an dieser Stelle falsch, Barbara.
Es ist dann irgendwie nicht real.... eigentlich bin ich dann schon eher bei einer Derealisation. Für welche Erkrankungen wäre es typisch?
Laut Psychiater leidet er unter einer lavierten Depression, das konnte ich für mich nach dem Erstgespräch nicht festmachen.
Noch Ideen?
LG,
Petra
Hallo Petra, da sieht das ja schon anders aus: Ich dachte, dass es ein akut aufgetretenes Symptom sei, weswegen er zu Dir kommt. Aber er hat ja schon eine Krankengeschichte diesbezüglich mit Diagnose vom Facharzt. Wenn eine lavierte Depression festgestellt ist, dann ist es ab dem Moment der Feststellung ja keine lavierte Depression mehr. Außerdem gibt es doch bestimmt auch Therapieansätze vom Facharzt - hier sogar ein Psychiater..... Warum stellt der Patient das in Frage? Warum kommt er zu Dir? Mußt Du nicht mit seinem behandelnden Arzt zusammen arbeiten?
.....>> Sind Drogeneinnahmen ausgeschlossen worden?
Herzliche Grüße Barbara
Hallo Barbara,
die Geschichte würde jetzt hier zu lange werden. Er kommt zu mir, weil sein Psychiater, bei dem er 20 Jahre in Behandlung war, in Rente geht.
Ich wollte ganz bewusst dieses Symptom als solches sehen und nicht in der Summe der Befunde. Er nimmt keine Medikamente, ausser Johanniskraut.
Er sucht jemanden für alle 14 Tage, mit dem er reden kann und der ihm dabei hilft an seinem Selbstwertgefühl zu arbeiten. Er ist schon 70. Hat vielerlei Ängste, Angst vorm Sterben etc.. und sucht Unterstützung.
Dieses Symptom ist für ihn neu, seit ca. 4 bis 6 Wochen. Zumindest fällt es ihm seitdem auf. Einen Auslöser gab es aber nicht unmittelbar. Deswegen wollte ich eigentlich einfach nur mal Ideen sammeln und das losgelöst von der Krankheitsgeschichte sehen, denn ich springe nicht gerne auf einen Zug auf, sondern möchte meine eigenen Beobachtungen machen. Und da stand eben dieses Symptom im Raum und ich wollte eigentlich dieses Symptom verstehen lernen:
- Fühlt sich vielleicht so eine Derealisation an?
- Wie beschreiben andere Menschen eine Deralisation?
- Und im Zusammenhang welcher Erkrankungen tritt es ab und an mal auf? (Drogen/Medikamente/Alkohol ausgeschlossen).
Danke und liebe Grüße,
Petra
Hi Petra,
ich würde es auch unter Derealisation einordnen.
kann ja durchaus ein Symptom bei Depression sein
Vielleicht kann man es bei depressiver Pseudodemenz einordnen?
- Pat. klagen über ihre Erinnerungsschwierigkeiten, rascher Beginn (Tage - Wochen)
und wenn er nicht erinnert, ob Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben...
LG Petra
Auch das ein interessanter Aspekt, Pseudodemenz!! Danke, Petra!