Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Prüfung vom 6.5.14 in Dortumund
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Mündliche Prüfung Dortmund 06.05.2014 13.45 Uhr
von Michaela Fank

Termin war eigentlich für 14 Uhr angesetzt, aber da ich schon um 13.45 Uhr vor der Tür stand, wurde ich auch direkt reingebeten.
Vorstellung des Amtsarztes und der beiden Beisitzer ( ein Mann und eine Frau vom Berufsverband der Heilpraktiker).
Nachdem die Formalitäten erledigt waren (Personalausweis und die obligatorische Frage, ob ich mich gesundheitlich in der Lage fühle die Prüfung abzulegen, sowie der Hinweis, dass ich mich gerne bei den bereitgestellten Süßigkeiten sowie beim Wasser bedienen darf) ging es auch schon los.

1. Frage war die Nennung der in §34 aufgeführten Krankheiten (hatte noch im Kopf: Läuse nicht vergessen!) was mir auch vollständig gelang. Zusatzfrage: wie verbreiten sich Windpocken?
Meine Antwort: schnell und Übertragungsmodus: Tröpfcheninfektion.
Ob ich denn wisse, welche Krankheit sich ebenfalls rasend schnell- quasi im Vorbeigehen- verbreite?
Erster Schuss ins Blaue: TBC?
Nein, so schnell gehe das denn doch nicht, aber als Tipp: ist hier nicht sehr verbreitet und auch nicht schlimm, wenn ich nicht draufkomme…
2. Versuch (danke an meine Tageszeitung, die vor einigen Wochen einen kleinen Artikel über MERS gebracht hatten und nach Internetrecherche war ich dann damals auf den vollständigen Begriff Middle East Corona Virus gestoßen) also sagte ich-: MERS. Worauf ein „genau“ von dem Amtsarzt kam und überraschte Blicke von den Beisitzern in meine Richtung ;-)

Dann kam ein Fallbeispiel und der Amtsarzt schickt direkt vorweg, dass ich den Fall nicht lösen müsse, er wolle nur sehen, ob ich die Anamnese beherrsche. Das kam mir sehr entgegen…

Junge Frau mit abendlichem starken Juckreiz- deutliche Kratzspuren- duschen bessert. Habe alles abgefragt – Berufsanamnese Stewardess häufig im afrikanischen Raum unterwegs. Das war der entscheidende Hinweis.
Habe eine Reihe körperlicher Untersuchungsmethoden theoretisch durchgeführt (Herz abhören, Lunge, neurologische Untersuchung), wobei nicht näher nachgefragt wurde, wie ich diese denn durchführe. Habe noch einmal genauer wegen des Juckreiz nachgefragt, ob er immer nur abends und zu einer bestimmten Uhrzeit auftrete und der Amtsarzt löste an dieser Stelle den Fall auf: in der Tat können die Patientin die Uhr danach stellen, wann der Juckreiz auftritt und das sei der entscheidende Hinweis bei diesem echten Fall gewesen, da die Pat. eine Filariose hatte.

Amtsarzt erzählte noch ein wenig über die Krankheit und ich fragte, ob ich bei den Blutwerte (Eosinophilie) auch eine Veränderung hätte bemerken können ( soweit war ich gar nicht mehr mit meiner Anamnese gekommen ;-) , was er bejahte. Die Anamnese wurde zum Glück als vollständig und gut bewertet. Diese positiven Rückmeldungen (auch in Form von nicken) kamen immer wieder- das hat sehr zur Reduzierung der Nervosität beigetragen!!

Es ging weiter mit Fragen vom 1. Beisitzer:

Wie heißt der Tumor des drüsenbildenden Gewebes der Pankreas. Müsste das Insulinom sein- war unsicher kannte ich nämlich nur als Ursache einer Hypoglykämie - wusste sonst nix darüber. War zum Glück richtig…
Sollte jetzt erzählen was das Leitsymptom ist (BZ Werte um 50 mg/dl)- lag mit meiner BZ Schätzung (30 mg/dl) zwar falsch, konnte dies aber durch den Hinweis wettmachen, dass bei Nicht- Diabetikern neu auftretende Hypoglykämien ein erster Hinweis sein können + allgemeine Symptome Pankreas- Ca (B- Symptomatik und erst späte Symptomatik waren den Prüfern wichtig)
Weitere Frage war, welche Zellen des Pankreas genau betroffen sind (B- Zellen der Langerhans Inseln).

Nächste Frage: Krankheitsbild diabetische Nephropathie was ich darüber weiß. Hier war dem Prüfer wichtig, dass die Schädigung lange kompensiert werden kann und dass eine Proteinurie ein wichtiger Hinweis ist. Habe noch erwähnt, dass auf eine ausgeglichene Ein- und Ausfuhr geachtet werden muss. Dies hatte der Prüfer erst falsch verstanden und gemeint, dass ich gesagt habe, dass wenig getrunken werden solle. Die anderen Beiden stimmten mir aber zu, dass ich gesagt hatte, dass das was reingeht auch wieder rauskommen muss (Stichwort Bilanzierung), ergänzte an der Stelle noch, dass die Gefahr eines Lungenödems durch Wassereinlagerungen droht. Hypertonie hatte der Prüfer anscheinend noch auf seiner Liste stehen (er hakte das immer ab) und Hyperlipidämie und Proteinämie, was ich auch alles nannte. Die sogenannte Schwedendiät (eiweißarme Kost) kannte ich nicht- war aber nicht schlimm.

Als nächste Frage kam die Unterscheidung Blue Bloater und Pink Puffer und eine kurze Erzählung über den Opa des Beisitzers, der wohl an einem Lungenemphysem erkrankt war.

Es wurde an die Beisitzerin weitergegeben, die mir ein Bild von einem Tumor im Gesicht zeigte und die Frage „Was sehen Sie?“ Auch hier ein kurzer Moment des Schreckens, wie beim Insulinom… Habe erst einmal beschrieben, dass ich einen Tumor sehe, der mit Blutgefäßen durchzogen ist, was kein gutes Zeichen ist. Musste dann überlegen: Spinaliom oder Basaliom??? Hatte das Kapitel Hautkrebs nur überflogen… Tippte auf Basaliom, was zum Glück richtig war und erzählte, dass es semimaligne ist, weil nicht metastasenbildend, aber infiltrierend wachsend.

Frage der Beisitzerin: was passiert weiter mit der Patientin?
Antwort: Überweisung zum Hautarzt- das Basaliom wird großflächig entfernt werden- histopathalogische Untersuchung, bei der auch geprüft wird, wieviel im Gesunden entfernt wurde (zur Kontrolle, ob auch alles entfernt wurde). Zukünftig engmaschige Kontrollen, am besten nach dem Sommer, wegen des erhöhten Risikos nach Sonneneinstrahlung.

Dann kam auch schon die letzte Frage: DD Proteinurie auch hier das Abhaken auf einer Liste. Wichtig waren, neben den Nierenerkrankungen, die Komplikation bei Malaria und die Proteinurie beim Hungerödem, sowie die Stauungsnephritis bei der Rechtherzinsuffizienz.

Das war´s! Ich wurde gebeten draußen zu warten und schon nach kurzer Zeit wurde mir verkündet, dass ich bestanden habe und dass es eine sehr schöne Prüfung gewesen sei (was mich nach der ganzen Angst und Aufregung+ der ganzen Selbstzweifel im Vorfeld, besonders gefreut hat…) Ich habe noch zurückgegeben, dass ich die Prüfer und die Atmosphäre überhaupt sehr freundlich fand, da ich im letzten Jahr in Essen ( wo ich auch durchgefallen war) eine ganz andere Erfahrung gemacht hatte.