Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Schlaganfall, Nervenzusammenbruch, äh, nein
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Hallo zusammen,

wollte euch mal einen Fall schildern, den ich im Bekanntenkreis erlebt habe. Vielleicht ist er für euch ganz interessant.

Eine Frau hatte Streit mit ihrem Mann und ging zu den Kindern, um sich da auszuweinen. Erst mal sah alles normal aus. Dann konnte sie das Wasserglas nicht mehr festhalten. Sie fing an, wirr zu sprechen, und mit den Fingern vor dem Gesicht herumzuwedeln. Außerdem wurde sie zusehends teilnahmsloser.

Die Kinder glaubten an Schlaganfall und riefen den Notarzt an. Der Notarzt kam. Die Frau war nicht mehr ansprechbar, reagierte nicht oder antwortete wirres Zeug.

Ab ins Krankenhaus. Verdacht auf Schlaganfall. Untersuchung. Die Ärzte schickten sie in die Psychiatrie. Nervenzusammenbruch. Sie wirkte völlig verrückt. Sie wusste nicht, wo sie war, wedelte die ganze Zeit mit den Fingern, war gar nicht richtig da. Schien also an der richtigen Stelle zu sein.

Tage später kommen die Kinder ins Krankenhaus und erfahren, die Mutter ist von der Psychiatrie auf die innere Medizin verwiesen worden. Das Ende vom Lied war, sie hatte eine so starke Zystitis, das ihr die Infektion "zu Kopf gestiegen war" und es den Eindruck gegeben hatte, sie hatte einen Nervenzusammenbruch.

Sie bekam Antibiotika und war tatsächlich noch ein paar Tage nicht ganz bei sich. Danach war sie aber völlig wiederhergestellt.

Die Blasenentzündung hatte sie nach eigener Aussage nicht bemerkt, was ich mir nicht vorstellen kann. Ich denke, sie wollte es einfach nicht sagen und niemandem zur Last fallen.

Das Ganze lief sehr dramatisch ab und war unterm Strich natürlich sehr verwirrend für alle Beteiligten, ging aber zum Glück gut aus.

LG
Vonny
ohjee da zeigt sich mal wieder wie schwer es ist ne wirklich gute, gesicherte Diagnose zu stellen. Und was das merken der Blasenentzündung betrifft. Ich habe das gaaanz häufig, bin auch Nierenpatienten usw. und ich habe noch NIE wirklich noch NIE und ich habe Blasenentzündungen seit ich ein Baby bin, Schmerzen dabei gehabt oder es auch nur ansatzweise gemerkt. Es gibt dieses Phänomen leider wirklich
Kann mir gar nicht vorstellen, dass man das nicht merkt. Wäre mir zwar auch lieber, dabei nichts zu merken, aber wenn man mal gesehen hat, wo das hinführen kann ... Da bin ich über das Zwicken doch fast froh. Smile

LG
Vonny
Dazu kann ich nur sagen "Hört auf euren Körper"
Ich habe das gelernt, als ich auf ihn gehört habe.. und richtig reagierte, den Ärzten auf die Nerven ging und nicht locker ließ. Heute nach 6 Jahren meiner Krebsdiagnose, geht es mir gut und ich versuche das so vielen Menschen wie möglich klar zu machen: " geht lieber einmal zu viel den Signalen des Körpers nach!" Der Körper (und vorallem die Seele) zeigt dir wo du hinhören musst!. Grüsse aus dem Sonnigen Bayern!
Ja, das hören auf den Körper ist wichtig... Sehr wichtig!

Sonst wär eine Frau bei mir im Studio nicht mehr unter uns....
(Ein Schlaganfall wurde nicht erkannt, aber sie ließ nicht locker)
Ich kenne den Fall, dass es hieß, eine Frau wäre öfter betrunken gewesen, dabei hatte sie da jeweils einen Schlaganfall. Das fand ich sehr gruselig. Dass die Umgebung gar nicht reagiert hat ...

LG
Vonny
Alkohol... jaja....
Hier ist ein junger Mann, von dem auch behauptet wird er wär ein Trinker.... weil er immer einen roten Kopf und feuchte Hände hat....
Stempel drauf und gut ist....Angry

Vonni, sei froh wenns zwickt Big Grin
Ja, den Stempel hat man schnell. Wir haben hier im Ort eine krankhaft übergewichtige Frau. Sie ist fett, faul und dumm - so der Stempel. Ist ja fast wie im Mittelalter - die Krankheit als Strafe Gottes oder so. Sad

LG
Vonny
Das ist ja auch schon traurig, oder? Sei es Adipositas oder Alkoholismus.

Ich vermute, es ist für die Umgebung leichter zu ertragen, das im Sinne von zu fett, faul, selbst Schuld von sich zu schieben, (als so ein mysteriöser Schlaganfall), weil sie für ihr eigenes Leben damit eine Scheinkontrolle aufrecht erhalten können. Ich schätze, das ist mehr angstgesteuert als bösartig.

Trotzdem wird da Hilfe versagt, und selbst die Ärzte, die immerhin einen Eid geschworen haben, machen mit.

Das Gegenteil von Liebe ist Angst, nicht Hass. Angst wirft die Menschen auf sich selbst zurück. Das halten die meisten Menschen nur schwer aus,

Lieben Gruß,
Conny
@Conny: Was für ein schöner Satz über die Angst. Ich finde das hast du nicht nur treffend, sondern zudem noch wirklich schön zusammengefasst.


Das ist ein interessantes Fallbeispiel!
Zum Glück wurde die Ursache noch gefunden.

Leider musste ich es auch erfahren, wie schnell mal in die "psychosomatische Schublade" gesteckt wird. Ich bestreite gar nicht, dass sich Psyche und Körper stark beeinflussen. Natürlich ist das so, sie bilden nunmal eine Einheit.
Aber dieses "nicht ernst genommen werden", war damals sehr schlimm für mich.
Als ich dann endlich bei jemandem Gehör fand, war meine Erkrankung schon vorangeschritten und musste intensiver therapiert werden (OP).
Natürlich hätte ich die Diagnose angenommen, wenn ich nicht sicher gewesen wäre, dass es nicht psychosomatisch ist.

Ich habe mir selbst versprochen, dass ich niemals voreilige Schlüsse ziehen werde, mir immer ganz genau anhören werde, was mir mein Gegenüber berichtet und erzählt. Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man nicht gehört werden möchte und daher werde ich mir größte Mühe geben, dieses Gefühl niemals weiterzugeben.
Junimond, ich denke, deswegen machen wir diese Erfahrungen. Um selbst achtsamer zu sein. Besser zuzuhören. Besser helfen zu können. So kann aus der Not (von uns) doch noch etwas Großartiges (für uns und andere) werden.

LG
Vonny
Liebe Junimond,

darüber rede ich mir den Mund fusselig, seit ich sprechen kann.

Das "nicht ernst genommen werden" ist ungeheuer kränkend. Ich habe mir selbst das Versprechen gegeben, niemals wieder vorschnell über jemanden zu urteilen. Ich versuche, 30 Tage in den Schuhen des anderen zu gehen.

Und selbst dann ist meine Rede ein Angebot, keine Zwangsberatung (mehr).

Du weißt schon, was ich meine.

Dankeschön für Deinen Beitrag,

Conny