Heilpraktikerschule Isolde Richter

Normale Version: Prüfung vom 12.12.12
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Hier findet ihr eine Prüfung vom 12.12.12 von einem "Schulfremden", der leider nicht bestanden hat und aber trotzdem freundlicherweise sein Protokoll überlassen hat.

Protokoll der mündlichen Heilpraktiker-Prüfung in Köln
am 12.12.2012 um 10 Uhr mit einer Dauer von ca. 40 Minuten
bei Amtsärztin Frau Dr. Lampe / HP Frau Burger / HP Herr Scharwächter
Nicht bestanden.


Nach den einleitenden Fragen von Frau Lampe (Arbeiten Sie im medizinischen Bereich? -
Nein;

Welche Methode möchten Sie anwenden? - Shiatsu;

Und dann mehrere Fragen zu Shiatsu) und dem abschließendem Kommentar „Ach ja, glauben und so...“ zu meiner kleinen
Erzählung über Intuition bei Körperarbeit und dem Unterschied zu Faktenwissen aus meinem naturwissenschaftlichen Studium folgte die erste Frage:
Mit welchen Beschwerden könnten Patienten zu ihnen kommen? (Schulter-, Nacken- und Rückenbeschwerden)

Zeigen und beschreiben sie mir mündlich (für die Tonbandaufnahme) die Lymphknoten im Halsbereich.

Beschreiben Sie das Krankheitsbild des Morbus Bechterew.
Welche Tests können sie wählen um die Krankheit zu diagnostizieren? (Ott-BWS, Schober, LWS; von oben beim liegenden Patienten auf die großen vorderen Darmbeinstachel drücken, positiv bei Schmerz im Iliosacralgelenk)

Welche Laborparameter sind bei der Diagnose von M. Bechterew wichtig? (HLA-B27 – fiel mir nicht ein)

Eine Patientin kommt mit 39 Grad Fieber zu ihnen und möchte mit Shiatsu wegen Kopfschmerzen behandelt werden:
Sei wann hat die Patientin die Beschwerden? (seit gestern)
Puls/Blutdruck: normal
Inspektion im Rachen: nicht auffällig
Bruzinski-Zeichen positiv und Patient kommt nicht mit dem Kinn zur Brust
Verdacht auf Meningitis. Patient soll schnellstmöglich ins Krankenhaus oder zum nächsten Arzt. Keine Therapie mit Shiatsu möglich.

Bis hier lief es recht gut doch dann begann nach und nach mein Selbstbewusstsein zu bröckeln. Es fragt nun Frau Burger:
Eine Patientin bei der zuvor Krebs-Metastasen ärztlich diagnostiziert wurden kommt zu ihnen und möchte ein bestimmtes Medikament gespritzt haben. Ich schlug in der Roten Liste nach
und erkannte dass das es sich um ein Apothekenpflichtiges homöopathisches Medikament handelt – kein besonderen Nebenwirkungen angezeigt. Halb erfolgreich: Ich vergaß vor lauter Nachschlagen im Buch genaueres über ihre Erkrankung zu erfragen: Warum möchte die
Patientin dieses Medikament?

Dieser Fall endete mit der Frage von Frau Lampe: Schreiben
sie nun ein Privat-Rezept, oder was machen sie?

Es kommt eine 40 Jahre alt Patientin zu ihnen mit der Diagnose vom Arzt: Gallensteine, und momentan sei keine Operation nötig. Die Patientin möchte nun eine Beratung von ihnen als Heilpraktiker, wie gehen sie vor?
Diese Frage überforderte mich und ich stotterte, dass Gallensteine oft frei von Beschwerden sind und ging dann gleich zu den Komplikationen über: Peritonitis, Perforation der Gallenwege, Gallenblasenentzündung, und (wichtig, hatte ich vergessen): Pankreatitis.

Wie könnten sich Beschwerden durch Gallensteine äußern? (Koliken, Probleme bei der Verdauung, besonders Fettverdauung). Hier machte ich den Fehler, dass ich schleimige Stühle anstatt fettige Stühle sagte.
Ernährungsberatung: Reduzierte Fettaufnahme. Mehr fiel
mir vor Aufregung nicht ein. Frau Burger versuchte durch mehrmaliges Nachfragen zu helfen – vergeblich, die Aufregung...

Ein Patient liegt bewusstlos in ihrem Wartezimmer. Was tun Sie? Frau Burger legte sich nun bewusstlos auf den Boden und Frau Lampe stellte sich daneben um den Zustand des Patienten wiederzugeben.
Atmung/Puls vorhanden? Ja – wo tasten Sie die Puls am Hals? (Arteria carotis communis)
Puls/Blutdruck – 120 / 70 mm Hg systolisch – Schock!
Sind die Halsvenen gestaut? Nein
Ich versetzte die Patientin in die stabile Seitenlage, vergaß aber die Beine hoch zu lagern.
Dann: Zugang legen mit Infusion und den Volumenmangel auszugleichen. Der Notarzt konnte leider nicht kommen (Schnee) und mein Bewusstsein hatte leider schon einen „Tunnelblick“.
Diese Situation hatte ich bisher nur gedanklich aus Büchern erschlossen und nicht nach gespielt: Ich vergaß herauszufinden um welchen Schock es sich handelt (Hypoglykämischer Schock) Die Frau hätte einen Blutzucker von unter 50 mg/dl gehabt) Damit bin ich mit diesem Fall gescheitert (Glukose-Injektion).

Nach der Prüfung wurde betont, dass ich vergessen hatte bei der stabilen Seitenlage den Mund zu öffnen und nicht gesagt hätte, dass ich den Mund „ausräume“. Dabei hatte ich das Kinn Richtung Brust gezogen und den Kopfe nach hinten gelegt, aber der Mund ging eben nicht auf (also beim nächsten mal bitte so deutlich wie möglich demonstrieren).

Frau Burger blieb gleich am Boden und wollte eine intra-muskuläre Injektion am M. gluteus maximus gezeigt bekommen. Ich benutzte die Methode nach Hochstetter, vertauschte allerdings Zeige- und Mittelfinger, d.h. ich landete zu weit ventral. Zudem stach ich auf Nachfrage nur etwa 1-2 cm ein (sollte tiefer sein). Ich erwähnte noch, dass es wichtig sei zu
aspirieren (Blut sichtbar, falls Arterie oder Vene getroffen) und dass es besser ist die Kanüle nicht ganz einzustechen. Dadurch kann diese bei einem Kanülen-Bruch leichter entfernt werden.

„Sie habe nicht bestanden.“, bekam ich nach etwa zehn-minütiger Wartezeit zu hören. Ich
hatte zwar noch ein bisschen Hoffnung war aber auch nicht überrascht denn der verpatzte Notfall allein war wohl schon Grund genug. Frau Lampe beschrieb Punkt für Punkt was ich falsch gemacht oder vergessen hatte.

Protokolle ohne detaillierte Antworten fand ich beim Lernen interessanter, da diese zum recherchiere einladen: Deshalb nur die kurzen Tipps in Klammern.
Gelesenes Wissen bei der Prüfung auch praktisch wiederzugeben war für mich eine Herausforderung, deshalb mein Vorschlag: Beim Üben von Prüfungssituationen mit anderen Anwärtern nicht zu früh Hilfestellung geben da der Anwärter so lernen kann mit dem Nicht-Wissen umzugehen.
Also als gespielter Prüfer vielleicht einfach nur nicken und am Ende der
Übung eine Rückmeldung geben.

Die Stimmung der Prüfer war freundlich und konzentriert. Falls sich jemand wundert: Herr Scharwächter durfte nichts fragen, da ich ihn schon von einem früheren Seminar kannte.

Viel Erfolg beim Lernen und Üben!
oh schade das es nicht geklappt hat, war auch sehr anspruchsvoll!! Aber beim nächten Versuch klappt es ganz bestimmt!!!
Wie schade, aber trotzdem ganz herzlichen Dank für das Einstellen Deines Protokolls.

Kopf hoch und nicht aufgeben, der nächste Anlauf wird dann sicherlich klappen.
LG Gini