Schleim - aus Sicht der TCM

[Isolde Richter]

Kann mir jemand von euch mit den folgenden Fragen zum Schleim helfen?

1. Wie kann ich erkennen, dass sich zu viel Schleim im Körper befindet?
An der schleimig belegten Zunge?
An schleimigem Husten?
Stimmt das? Gibt es noch mehr Zeichen für zu viel Schleim?

2. Wie kommt zu viel Schleim in den Körper?
Kann das durch zu viel Milch kommen?
Nur durch Milch? Gibt es da noch andere Gründe?

Freue mich sehr, über Aufklärung und Hilfe!

[violine64]

Liebe Isolde,
wenn ich Birgit richtig verstanden habe, ist in der TCM Schleim nicht nur das Erkältungssekret, das wir alle kennen, sondern sind auch Ödeme, Tumore, Adipositas Schleim. Erkennbar von außen am Körper oder alternativ auf der Zunge (gelber Zungenbelag - entzündlicher Schleim, weißer Zungenbelag, blasse Zunge - weißer Schleim.
Zu der Frage der Herkunft gibt es verschiedenste Möglichkeiten - angefangen von einem Virus über zu wenig Bewegung bis hin zu Tumoren, aber natürlich auch der Genuss von zu vielen schleimbildenden Lebensmitteln, wie Milchprodukte und Bananen. Genauer kann Dir das mit Sicherheit Deine Kollegin erklären oder jemand von den Fortgeschrittenen TCM-lern. Ich bin ja noch ganz am Anfang ...
Viele Grüße
Christiane

[Isolde Richter]

Liebe Christiane,
schon einmal ganz herzlichen Dank für deine interessante Rückmeldung.

Dann fasse ich schon mal soweit zusammen.

1. Wie kann ich erkennen, dass sich zu viel Schleim im Körper befindet?
Zunge (gelber Zungenbelag - entzündlicher Schleim, weißer Zungenbelag, blasse Zunge, weißer Schleim)

Ödeme
Tumoren
Adipositas
Schleim

2. Wie kommt zu viel Schleim in den Körper?
Viren
Bewegungmangel
schleimbildende Lebensmittel (Milchprodukte, Bananen)

Dann freue ich mich noch Ergänzungen/Berichtigungen von fortgeschrittenen TCMlern!

[Melanie Aue]

Entstehung:
Die Milz ist in der TCM DAS Stoffwechselorgan schlechthin. Die Aufgaben der Milz sind die Trocknung pathologischer Flüssigkeiten. Diese können entstehen durch die Ernährung (zu viel thermisch kalt wirkende Nahrungsmittel wie Zucker, Rohkost, Smoothies, Bananen, Milch und Milchprodukte, aber auch befeuchtende Nahrungsmittel wie Brot...)
oder auch, wenn im Körper zu wenig Wärme vorhanden ist (die ja Feuchtigkeit trocknen könnte).
 
So entsteht Schleim aus nicht verwerten Nahrungsbestandteilen, aus Trübem oder pathologischer Feuchtigkeit im Körper.  Jeder Schleim entsteht im Grunde immer durch eine Schwäche der Mitte = Schwäche der Milz. Nahrungsbrei oder Getränke kann die Mitte nicht verwerten, diese überschwemmen die Milz und bleiben im System liegen. Auch eine übermäßige Trinkmenge (!) kann so im Körper liegenbleiben. Deshalb gibt es in der TCM nicht die typische Empfehlung 30 ml/kgKG zu trinken...

Schleim kann den Austausch von Körperflüssigkeiten im Organismus stören. Das führt zu einem gestörten Austausch zwischen den Gefäßen, den Kapillaren und der Extrazellularsubstanz wie dem Bdgw. = Verschlackung. Die TCM meint mit Schleim also auch eingelagerte Schlacken. Schleim kann jede Körperöffnung verlegen:
 => den Kopf, das Herz, die Öffnungen wie Ohren, Nase usw.

Zeichen von Schleim:

1. sichtbarer Schleim
   Sekretionen aus allen Körperlöchern... 
   Myome, SD-Knoten, Fettgeschwülste, 
   übermäßige Schuppen (auch Psorisasis), abnorme Hautverdickungen, Hornhautverdickungen, Hühneraugenreichliche Fettansammlungen, Steine, Griess, Arteriosklerose, Hypercholesterinämie,
   alle denkbaren stoffliche Ablagerungen...
2. nicht sichtbarer Schleim
   keine lokalisierten, stofflichen Ablagerungen, sondern nur Funktionsstörungen wie 
   Schweregefühl lokal (Kopf, Arme, Beine…) oder auch generalisiert  
   müde, schlapp, 
   best. Art von Kopfschmerzen, Herzbeklemmungen, 
   Psychische Probleme, psychische Schwere
   Schwindel, Meniere, …
   Völle im Thorax, unter Rippenbogen, Kopf u.v.m.

weitere Zeichen
- deutlich dickerer  Zungenbelag, je dicker, desto mehr Feuchtigkeit 
- weißer Belag: im Körper herrscht eine Kältesymptomatik 
- gelber Belag: im Körper herrscht eine Hitzesymptomatik
(Die Kälte- / Hitzezeichen haben nicht unbedingt etwas mit Frostgefühl oder Schweiß zu tun, sondern zeigen vielmehr den inneren Zustand der Organe an)
- die Zunge kann 
vergrößert sein und Zahneindrücke zeigen (Zeichen, dass die Milz schwach ist)
(für TCM-Therapeuten... der Puls ist schlüpfrig verändert)

Vielleicht konnte ich Dir ein bisschen helfen, liebe Isolde.

Herzlichst, Melanie

[Birgit Kriener]

Ja super Ihr Zwei!!!

Sehr gut beantwortet...

Ich werde ja dann hier erstmal nicht gebraucht und kann weiter mit meinen Enkelkindern spielen  !

[Isolde Richter]

DAAAANKE, liebe Melanie, du hast mir sehr geholfen! Ich glaube ich verstehe die Schleim-Symptomatik jetzt besser.  

Aber ich habe ein dickes Problem. Eigentlich treffen die Symptome bei mir gar nicht zu - aber eine Akupunkteurin hat mir gesagt, dass ich zuviel Schleim hätte (igiiiigitiitgit,welch unangenehme Vorstellung)  und hat mir gnadenlos meinen geliebten Joghurt!!! den Käse, den Salat und das Brot gestrichen, was ja nach deiner Aufzählung auchstimmt. Was ich aber alles gerade wahnsinnig gerne esse.
Nun soll ich Sachen essen, die mir überhaupt nicht schmecken - hauptsächlich gekochtes Gemüse. Da nimmt ja die Lebensfreude rapide ab.
Was esse ich denn dann anstelle von Brot? und was ist mit Käse? Wurst esse ich ja eh nicht ... und Marmelade esse ich auch und Butter dürfte ich ja auch keine aufs nicht vorhandene Brot machen ...
Und darf man dann wirklich keine Milch in den Caro geben? ...

Und muss man darauf IMMER verzichen oder kommen dann auch mal wieder bessere Zeiten auf einen zu.

[Loulou]

Liebe Isolde,

wie die Akupunkteurin darauf kommt, dass du zu viel Schleim haben sollst, können wir dir nicht beantworten, liebe Isolde 

Mit der TCM Diätetik ist es so, dass man als Therapeut einschätzen muss, wie "schlimm" die Lage des Patienten ist.
Wenn es mir sehr dringend erscheint, dass ein Patient seine Ernährung der TCM anpassen muss, wird er das auch tun.
Dann ist sein Leidensdruck hoch genug, dass er "mitmacht"   und ich mache ihm deutlich, dass es ohne Ernährungsumstellung einfach nicht geht 

Ist es dagegen eher hilfreich, wenn der Patient sich langsam der TCM Ernährung anpasst, empfehle ich es in Maßen zu versuchen.
Ich geb ihm Tipps und Rezepte mit und ich streiche ihm nicht sofort alles auf ein Mal, damit erreicht man meist nicht viel.
Habe ich aber allerlei, was ich ihm mitgeben kann und erkläre ihm genau, warum es hilfreich wäre, die Kost umzustellen, sind die meisten Patienten bereit mitzumachen und erkennen sehr schnell, wie gut ihnen die TCM Ernährung tut.

Dabei geht es meines Erachtens nicht darum, dass jeder das Gleiche isst (oder weglassen muss), sondern darum, den Patienten individuell für sich und seine Syndrome einzustellen. Sobald die Patienten merken, wie gut es ihnen mit der "neuen" Ernährung geht, bleiben sie gerne dabei und bringen neue Rezepte in die Praxis

liebe Grüße aus Marl 

[stephanme]

Liebe Isolde, ich kann Dir nur empfehlen bei der Isolde-Richter-Schule einen TCM-Kurs bei Birgit zu buchen ))))
Da wirst Du nicht nur lernen, was genau Schleim aus chinesischer Sicht ist und wie und warum Schleim kommt und geht,
sondern auch dass die Substitution bzw. Wahl geeigneter Lebensmittel erstens ganz einfach ist und zweitens die Lebensqualität verbessert und nicht verschlechtert
Tolle Schule mit tollen Dozenten ))))

[Loulou]

Stimmt, Stephan 
Da kann man so einiges lernen 

[Birgit Kriener]

DAAAANKE, liebe Melanie, du hast mir sehr geholfen! Ich glaube ich verstehe die Schleim-Symptomatik jetzt besser.  

Aber ich habe ein dickes Problem. Eigentlich treffen die Symptome bei mir gar nicht zu - aber eine Akupunkteurin hat mir gesagt, dass ich zuviel Schleim hätte (igiiiigitiitgit,welch unangenehme Vorstellung)   und hat mir gnadenlos meinen geliebten Joghurt!!! den Käse, den Salat und das Brot gestrichen, was ja nach deiner Aufzählung auchstimmt. Was ich aber alles gerade wahnsinnig gerne esse.
Nun soll ich Sachen essen, die mir überhaupt nicht schmecken - hauptsächlich gekochtes Gemüse. Da nimmt ja die Lebensfreude rapide ab.
Was esse ich denn dann anstelle von Brot? und was ist mit Käse? Wurst esse ich ja eh nicht ... und Marmelade esse ich auch und Butter dürfte ich ja auch keine aufs nicht vorhandene Brot machen ...  
Und darf man dann wirklich keine Milch in den Caro geben? ...

Und muss man darauf IMMER verzichen oder kommen dann auch mal wieder bessere Zeiten auf einen zu.

Hallo Isolde!

Hat Sie Dir denn Alternativen in Form auch von alternativen Rezepten mitgegeben?

Es gibt doch hervorragende Möglichkeiten, gesund zu Frühstücken ohne Brot und Marmelade - besuch doch einfach mal meinen Diätetik-Kurs   (der läuft doch gerade...)

Also meine Patienten haben keine Probleme mit Abnahme der Lebensfreude, im Gegenteil meistens merken Sie ganz schnell das es Ihnen besser geht und bleiben bei der neuen Ernährung...

Ich habe hier auch noch mal was zum Pathomechanismus geschrieben....

Wenn Du magst - schau mal rein...
Es betrifft in diesem Fall zwar Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien, aber der Mechanismus für chronisch entzündliche Reaktionen (Rheuma, Gelenkentzündungen, Darmentzündungen, .... etc.) ist der Gleiche:

https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.c...n_Fructose

Hier ist auch mal eine Frühstücksmöglichkeit:

https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.c...n_aber_Oho

[Isolde Richter]

Lieber Stefan,
den super-Ernährungskurs bei Birgit belege ich sofort - und nicht nur den, sondern die TCM-Kurse überhaupt - wenn ich es schaffe, vor 21.00 Uhr Feierabend zu machen.   Und dann ist eh die TCM, die als oberstes auf meiner Agenda steht, weil die meine "heimliche Liebe" ist.

Aber bis dahin rechne ich auf die Fähigkeit unserer guten TCM-Schüler mir hier weiterzuhelfen.
Mir geht es darum, mein Johgurt, die Milch im Caro und meinen Salat auf meinem Speiseplan zu retten. Es sei denn, ihr motiviert mich so, dass ich überzeugt bin und Hirse!  zum Frühstück esse.

Ich habe keine Nahrungsmittelunverträglichkeit und keine Gelenkentzündungen und auch keine Beschwerden, die Melanie oben so nett aufgelistet hat - sondern bei mir ging leider der Blutdruck in die Höhe. Nun habe ich schon kleine Erholungsinseln in meinen Alltag (wie morgens und abends Meditation) eingebaut und ich habe einen echt schlecht schmeckenden Tee zur Schleimausleitung bekommen, von dem ich denke, dass er aber gut hilft.
Gibt es noch weitere Möglichkeiten zur Schleimausleitung? Vielleicht bestimmte wirksame Punkte?
Nadelung mit dem "Pflaumenblütchenhämmerchen"?
oder ...

[Mayte]

Liebe Isolde,

als eine mögliche Motivationshilfe -  und zur Überbrückung bis zu einem der Kurse bei Birgit -  würde ich Dir gerne das Buch von Dr. Georg Weidinger "Heilung der Mitte" ans Herz legen.

Im 1. Teil des Buches erklärt in groben Zügen die Denkweise der TCM und im 2. Teil beschreibt er wunderbar, welch wichtige Rolle die Ernährung in der TCM einnimmt. Der Schreibstil ist herrlich locker und das Buch lässt sich wunderbar lesen.

Ich empfand das Buch als wahren Schatz und hatte sehr viele AHA's.

Ich esse zwar (noch) keinen Hirsebrei morgens, aber mein Lebensgefährte, dem ich das Buch auch zum Lesen gegeben habe,  hat daraufhin vor ein Monaten angefangen, morgens seinen Brei zu essen und seitdem sind seine Verdauungsbeschwerden wie durch Magie verschwunden und er hatte keine einzige Gallenkolik mehr gehabt ....  ... mag durchaus Zufall sein, aber er hatte schon alles für den O.P. Termin in Heidelberg in die Wege geleitet  ...

Lieben Gruß,

Mayte

[Isolde Richter]

Ganz herzlichen Dank, liebe Mayte - aber ich wollte mich einfach nur von EUCH motivieren lassen.
Aber ich habe schon einen unerwarteten deutlichen Motivationsschub bekommen - und zwar einfach dadurch, dass es schon deutlich besser geht und ich sehe, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Da ich nun mal wieder am eigenen Leib erfahren durfte, wie schwierig es ist, ein "braver" Patient zu sein und die Empfehlungen auch umzusetzen, eröffne ich mal einen neuen Thread zur Patientencompliance. Ich denke, das ist ganz wichtig, dass man da gute Strategien hat, damit der Patient auch wirklich mitarbeitet.
Ihr findet den Thread hier: https://www.fernlehrgang-heilpraktiker.c...h%C3%B6hen
und da können wir Ideen sammeln, was man machen kann, um den Patienten richtig zu motivieren!