Willkommen Besucher aus dem Internet

Liebe Besucherin, lieber Besucher,

herzlich wollkommen!
Wir freuen uns, dass Sie uns gefunden haben. Sie befinden sich im Forum der Heilpraktiker- und Therapeutenschule Isolde Richter. Registriert sind über 30.000 Mitglieder und diese haben bisher über 370.000 Beiträge zu gesundheitlichen und schulischen Themen verfasst. Wir schätzen Ihr Interesse und würden uns freuen, auch von Ihnen zu hören.

Öffentlicher und geschlossener Bereich Das Forum ist in zwei Bereiche unterteilt: einen „öffentlichen“ Bereich, der allen zugänglich ist und in einen großen „internen bzw. geschlossenen“ Bereich, in dem sich unsere Webinarteilnehmer austauschen. Wenn Sie ein Webinarteilnehmer sind und Zugang zu diesem Bereich wünschen, beantragen Sie die Freischaltung einfach über Ihr „Benutzer-CP“.

Sie möchten an einer unserer zahlreichen „Kostenlosen Veranstaltungen“ teilnehmen? Klicken Sie in der Kopfzeile auf „Veranstaltung“ und wählen Sie „kostenlose online Veranstaltungen“. Dort finden Sie den Direktlink zu dem Webinar, an dem Sie interessiert sind.

Falls Sie Hilfe und Anleitungen zur Nutzung des Forums suchen, finden Sie diese hier: Anleitung

Gerne sind wir auch persönlich für Sie da! Schreiben Sie uns einfach unter Info@Isolde-Richter.de! Wir freuen uns, Ihnen behilflich zu sein!

Herzliche Grüße Isolde Richter mit Team




Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Prüfungsprotokoll von Potsdam vom 12.5.16
#1
Gedächtnisprotokoll zur mündlichen Heilpraktiker-Prüfung beim Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Potsdam 12. Mai 2016 um 8:30 Uhr


Beim Gesundheitsamt Potsdam findet die mündliche Prüfung üblicherweise in Gruppen von drei Prüflin-gen statt. Jeder hat aber „seine“ eigene Prüfung (Dauer pro Prüfling nacheinander ca. 30 bis 45 Min.). Die Prüfung besteht aus mindestens zwei Hauptteilen: Zunächst bekommt der Prüfling ein sog. Ein-sprechthema genannt (bspw. zu einem Organsystem, wie Verdauung, Blut usw. oder zu einem konkreten Thema, wie bspw. „Reisekrankheiten“ – eine abschließende Liste von „Einsprechthemen“ gibt es aber nicht). Anschließend ist ein praktischer Fall zu lösen. Darüber hinaus können auch Fragen zu Injektions-techniken, Untersuchungsmethoden und Gesetz (v.a. Verbote des HP) kommen. Wenn der HP-Anwärter schon eine bestimmte Therapiemethode geplant hat, kann auch dazu eine kleine Frage kommen (wobei es dann v.a. um Kontraindikationen oder auch eine kurze Erläuterung der Therapiemethode geht).

Zum Ablauf unserer Prüfung am 12. Mai: Einige Minuten vor Beginn der Prüfung wurde unsere aus drei Prüflingen bestehende Gruppe sehr freundlich und aufmunternd von einer Mitarbeiterin des Gesund-heitsamtes begrüßt. Sie hatte schon unsere Prüfungsakten unter dem Arm und erläuterte uns kurz den Ablauf: Die Prüfung würde heute von der Amtsärztin, Fr. Dr. Böhm, durchführen (zur Info: Fr. Böhm ist seit Ende letzten Jahres neue Amtsärztin in Potsdam und leitet nun das GA. Sie hatte vorher bei der Bundeswehr eine Abteilung für Präventivmedizin und Hygiene geleitet). Beisitzerinnen würden die Heil-praktikerinnen Frau Matzke – Heilpraktikerin aus Potsdam - und Frau Melhus – Heilpraktikerin aus Berlin - sein. Für jeden Prüfling ist vorab ein Einsprechthema und ein Fall festgelegt worden, beides befindet sich also schon in der Akte.

Dann wurden wir hereingebeten und die Prüfungskommission begrüßte uns auch sehr freundlich. Auf unseren Plätzen lagen Stift und Schreibzeug. Auch Gläser und eine großen Karaffe Wasser standen für uns bereit. Die Prüfungskommission stellte sich kurz vor und die Amtsärztin erläuterte, warum die Prü-fung auf Tonband aufgenommen wird. Die Reihenfolge der Prüfung läuft bei Fr. Böhm grundsätzlich alphabetisch ab. Damit war ich die Erste.

Fr. Dr. Böhm: Erzählen Sie uns bitte etwas über das Herz.
Bevor ich loslegte, habe ich mich erkundigt, ob ich mir kurz ein paar Stichworte aufschreiben darf, was mir gewährt wurde. Eine Vorbereitungszeit gibt es insofern zwar nicht, aber man kann sich kurz „sortie-ren“ (sollte aber dabei natürlich die Geduld der Prüfer auch nicht überstrapazieren). Gerade, wenn man etwas aufgeregt ist und, wie ich, in der Nacht vor der Prüfung fast nicht geschlafen hat, ist dieses „Sor-tieren“ und ein paar orientierende Stichworte für den Vortrag auf einem Zettel aber nicht zu unterschät-zen. Dann gab ich folgenden Überblick: Das Herz ist unser größter Muskel; Aufgabe: sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf und sauerstoffarmes Blut in den Lungenkreislauf zu pumpen (dort Gasaus-tausch); ca. faustgroßer Hohlmuskel mit einer Lage im Mediastinum (zu 2/3 links und zu 1/3 rechts und einer nach links unten gerichteten Herzspitze); Aufbau: linke und rechte Herzhälfte – getrennt durch Septum (Herzscheidewand); je Herzhälfte ein Vorhof (Atrium) und eine Kammer (Ventrikel); Herzschich-ten: Innenschicht (Endokard); Muskelschicht (Myokard) und Herzbeutel (Perikard). Letzerer umgibt das gesamte Herz. Aus dem Endokard werden auch die Herzklappen gebildet: zwei Segellappen (Trikuspidal- und Mitralklappe) und zwei Taschenklappen (Pulmonal- und Aortenklappe); kurze Nennung der konkre-ten Lage der einzelnen Klappen; Steuerung der Herztätigkeit erfolgt über autonome Reizleitung: Sinus-knoten, AV-Knoten, His-Bündel, Tawaraschenkel und Purkinje-Fasern); kurze Erläuterung Systole/Diastole; Blutversorgung des Herzens erfolgt über die Koronararterien – betrifft aber nur Myo- undPerikard; Endokard wird direkt über vorbeifließendes Blut versorgt. Dann kurze Erläuterung von zwei Herzkrankheiten, welche durch Minderdurchblutung der Koronararterien bedingt sind: Angina Pectoris (stabile und instabile Form; Risikofaktoren für KHK: v.a. Krankheiten des metabolischen Syndroms) und –ggf. daraus entstehend: Herzinfarkt.

Da ich meinen Überblick zum Herzen zusammenhängend vorgetragen hatte, kamen in dieser Zeit keine
Fragen. Nachdem ich fertig war, schlossen sich noch kleine Anschlussfragen der Prüfungskommission
zum Themenkomplex „Herz“ an, wobei die Fragen durchweg fair waren, bspw.: Verfahren zur Bestimmung
der Herztätigkeit? v.a. RR-Messung, Pulsmessung und Auskultation des Herzens (bei der Benennung
der konkreten Auskultationspunkte bin ich zunächst kurz gestrauchelt, habe dann aber laut den
Satz „Anton Pulmann trinkt Milch um 22:45 und kotzt sie um 3 Uhr wieder aus“ gesagt und im Anschluss
die Punkte zusammenbekommen; habe mich ein wenig über mich selbst geärgert, weil die Auskultationspunkte
gar nicht konkret abgefragt worden waren…). Weitere Frage: Wofür ist der Zusammenhang
zwischen Puls und RR besonders wichtig? Für die Beurteilung, ob sich ein Schockgeschehen entwickelt –
Schockindex = Quotient aus Puls und systolischem RR (beim Schock entwickelt sich der Puls zur Tachykardie
und der systolische RR sinkt); Gibt es einen Tag-/Nachtrhythmus für den Blutdruck bzw. Puls?
Nachts muss nicht so viel Blut in den Körper-bzw. Lungenkreislauf gepumpt werden; morgens wird der
Kreislauf „angekurbelt“ (die meisten Herzinfarkte ereignen sich in den frühen Morgenstunden). Es gab
noch ein oder zwei weitere Fragen, die ich aber nicht mehr rekonstruieren kann.
Dann schilderte mir Frau Dr. Böhm folgenden Fall: Ein 27jähriger Student kommt im Winter in Ihre Praxis
und klagt über Kopfschmerzen und epigastrische Beschwerden, die er seit drei Tagen hat.
Ich habe zunächst festgestellt, dass es sich bei den Symptomen „Kopfschmerz“ und „epigastrische“ Beschwerden,
also Oberbauchbeschwerden, um unspezifische Symptome handelt. Habe dann gefragt, ob
sich der Patient an ein konkretes Ereignis als „Auslöser“ für seine Beschwerden erinnern kann, was verneint
wurde. Habe dann erst einmal Puls, RR und Temperatur „gemessen“ (also erfragt): RR 130/80 (=
normal); Puls 70 oder 80 (war aber auch normal); Fieber? Ja, 39 Grad. Habe dann nach auffälligem
Stuhlgang, bspw. Durchfall, gefragt. Antwort: Nein, seit drei Tagen nicht mehr. Stuhlgang oder Durchfall?
Antwort: Stuhlgang. Damit war klar: Patient hat also seit drei Tagen Obstipation! Habe mich dann
erkundigt, ob Patient kürzlich im Urlaub gewesen sei. Antwort: Ja, ist vor drei Tagen von einem 6-
wöchigen Urlaub aus Afrika zurückgekehrt und braungebrannt. Habe gefragt, ob das Fieber, welches
nun (konstant? Ja) bei 39 Grad liegt, zunächst treppenförmig angestiegen war, was auch bejaht wurde.
Der Patient habe auch etwas Atemnot. Spätestens da war ich mir sicher, dass es sich um Typhus handeln
musste. Habe mich noch vorsichtshalber danach erkundigt, ob er gegen Gelbfieber geimpft sei, was bejaht
wurde. Auch gegen Abdominaltyhpus? Antwort: Nein, wäre aber wohl ohnehin nicht so wirksam.
Habe daraufhin meinen Verdacht auf Typhus geäußert und klargestellt, dass ich bei dieser in § 6 Abs. 1
IfSG benannten Krankheit nach § 24 IfSG Behandlungsverbot hätte. Außerdem sei es mir wegen § 44
IfSG (i.V.m. § 24 IfSG) verboten, einen Erregernachweis durchzuführen. Ich würde dem Patienten (und
der Prüfungskommission) aber trotzdem noch kurz weitere Infos zur Krankheit geben: Erreger ist Salmonella
typhi, ein Bakterium, welches (fäkal-)oral aufgenommen wird und nach einer Inkubationszeit
von einigen Tagen vor allem das lymphatische Gewebe im Dünndarm angreift, dadurch schwillt dieses
an (dadurch zunächst Obstipation wie im Fall). Später hat der Patient dann aber erbsbreiartigen Durchfall.
Das Fieber steigt zunächst treppenförmig an und verbleibt dann als Kontinua-Fieber bei ca. 39 Grad.
Weitere Symptome sind bspw. die sog. Typhuszunge (gräulicher Belag als W-Muster auf der Zunge). Fr.
Böhm fragte dann noch, ob ich im vorliegenden Fall etwas zum Verhältnis Puls/Fieber sagen könne? Ich

sah mir die notierten Werte noch mal an und bejahte: Wir haben hier eine relative Bradykardie (der Puls
ist im Verhältnis zur Fieberhöhe zu niedrig - je Grad Temperaturanstieg müsste der Puls um 10 Schläge
ansteigen). Sie fragte mich dann, was ich mit dem Patienten machen würde. Ich habe ausgeführt, dass
es sich zwar hier nicht um einen Notfall handele, so dass ich keinen Notarzt (112) rufen würde. Allerdings
hat der Patient ja wahrscheinlich eine ansteckende Infektionskrankheit, so dass nach Verlassen
meiner Praxis ein Risiko besteht, dass er über die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (etwa U-oder SBahn)
weitere Personen ansteckt (Übertragungsweg ist zwar fäkal-oral, aber anfassen könnte er ja auch
irgendetwas). Ich würde daher eher einen Krankentransport verständigen, der den Patienten zur Typhusbehandlung
direkt ins Krankenhaus bringt bzw. beim Gesundheitsamt anrufen, um mich nach der
weiteren Vorgehensweise zu erkundigen. Zumal ich ja bei dieser in § 6 IfSG genannten Krankheit auch
gemäß § 8 Abs. 1 Nr. 8 IfSG meldepflichtig sei. Schließlich fragte Frau Böhm noch, was ich mit meiner
Praxis machen würde, nachdem mein Typhus-Patient weg ist. Antwort: Desinfizieren (v.a. Flächendesinfektion,
hygienische Händedesinfektion). Einzelheiten wollte sie aber gar nicht mehr wissen. Eine der
beiden Heilpraktikerinnen erkundigte sich im Anschluss noch ganz kurz danach, was denn die
Gemmotherapie sei (ich hatte in meinem Lebenslauf bei meinen geplanten Therapieverfahren neben
der Homöopathie auch die Gemmotherapie mit angegeben). Also habe ich es in ein paar Sätzen erläutert
und als Beispiel die Silberlinde (Tilia tomentosa, welche bei Unruhezuständen hilft und mir in den
letzten Monaten gute Dienste geleistet hatte) vorgestellt, was die Heilpraktikerin sehr interessant
fand Damit war meine Prüfung nach ca. 30 Minuten zu Ende – ich hätte mir keine schönere Prüfung
wünschen können.
HPA 2 hatte als Einsprechthema „Volkskrankheiten“. In dem Gespräch mit dem Prüfling ging es dann
unter anderem auch um Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, aber auch um das Rauchen als Ursache für
die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) als Volkskrankheit. Auch psychische Erkrankungen, bspw.
Burnout und Depression, kamen als Volkskrankheit kurz zur Sprache. Dann bekam er als Fall einen Patient
mit Reizhusten, Schmerzen beim Atmen (es lief letztlich wohl auf eine Pleuritis hinaus, mit anschließenden
Fragen u.a. nach Pleuritis sicca und exsudativa sowie zum Pleuraerguss). Bei HPA 2 wurden auch
die verschiedenen Verbote des HP abgefragt. Die Prüfung dauerte auch ca. 30 Minuten.
HPA 3 hatte als Einsprechthema die „Niere“, was sie sehr ausführlich einschließlich einiger Nierenerkrankungen
erläuterte. Dann einen Fall, bei dem es um eine 88jährige Dame ging, welche in der Praxis
der Heilpraktikerin einkaufen wollte (aber keine Medikamente, sondern die Dame dachte, sie sei im
Supermarkt!). Es ging dabei weniger um eine Anamnese, als vielmehr um den angemessenen Umgang
mit einer offensichtlich verwirrten Dame (Versuch, die Identität der Patientin zu ermitteln – ggf. Anruf in
Altersheimen in der Nähe, ob eine Person vermisst wird; aber vielleicht gibt es auch ein eingenähtes
Namensschild in der Kleidung der Patientin. Die Dame sollte nicht wieder weggeschickt werden, sondern
es sollte – so jedenfalls die Vorgehensweise in Brandenburg – entweder der sozialpsychiatrische Dienst
des Gesundheitsamtes oder die Polizei (110) verständigt werden. Diese würden dann alles Weitere veranlassen.
Auch diese Prüfung dauerte ca. 30 Minuten.

Nach der Prüfung wurden wir kurz gebeten, auf den Flur zu gehen und nach einer ganz kurzen Pause
wurden wir wieder hereingebeten und uns wurde zur bestandenen Prüfung gratuliert und alles Gute für
unsere Pläne als Heilpraktiker gewünscht. Insgesamt sehr angenehme und durchweg faire Prüfungen. Es
gab sogar ein paar Momente, wo wir alle gemeinsam lachen konnten, was ein wenig den Druck aus der
Prüfungssituation genommen hat.

Allen künftigen Prüflingen in Potsdam viel Glück!
Antworten Zitieren
#2
herzlichen dank für das sehr ausführliche protokoll!
ich muß auch nach potsdam und man findet im netz nicht sooo viele protokolle darüber.
....und natürlich herzlichen glückwunsch zur bestandenen prüfung!!
elfenfee
Manchmal, wenn ich ein wenig neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muß ich plötzlich grinsen...
...und dann lachen wir  beide!
Antworten Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
  Protokoll mündl. Prüfung Potsdam Mai 2023 ute-die-gute 0 338 12.05.2023, 07:30
Letzter Beitrag: ute-die-gute
  Protokoll mündl. Prüfung Potsdam Herbst 2019 ute-die-gute 0 2.536 14.11.2019, 12:40
Letzter Beitrag: ute-die-gute
  Protokoll mündl. HP-Prüfung Potsdam April 2019 ute-die-gute 5 2.809 15.05.2019, 20:43
Letzter Beitrag: silkeschuber
  mündliche HP-Prüfung in Potsdam violine64 21 8.713 04.05.2017, 13:34
Letzter Beitrag: stephanme
  mündliches prüfungsprotokoll potsdam 12.4.2017 elfenfee 16 5.457 17.04.2017, 13:05
Letzter Beitrag: elfenfee

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste

Über Uns

Weitere Informationen über uns, die Heilpraktikerausbildung sowie unsere Weiterbildungen für Heilpraktiker finden Sie auf unserer Homepage. Unser weiteres Angebot:

Handy APPs

Unsere kostenlosen und werbefreien Lern-APPs rund um das Thema "Heilpraktiker werden / Heilpraktiker wissen" für Handys.

Weitere Angebote

Partner Shop:


Der QR-Code zu dieser Seite zum Testen: