Ohne Strom nix los...

[Katha 4 accessibility]

Liebe alle,

vor einigen Tagen hatte ich in den Nachrichten einen Bericht gesehen, weil doch der Strom ausgefallen war in teilen Berlins wegen einer Panne an einer Baustelle.

Dort haben sie so ziemlich das erste Mal das ich mich erinnern kann gesagt im Bericht, wie abhängig man doch vom Strom ist: Die Wohnung kalt, der Kühlschrank warm, kein Fernseh, kein Internet, kein Licht, keine Musik. Also ziemlich gar nix. Gerade mit kleinen Kindern hat eine gesagt, dass es zwar eine intensive Erfahrung war, jedoch immer bei Kerzenschein Geschichten vorlesen und wegen Lebensmitteln schauen wäre auch sehr anstrengend. Und dann waren da noch die Öffentlichen: Sie fuhren nicht mehr. Alle Läden hatten geschlossen usw. Eine Katastrophe - und das "nur" 30 Stunden.

Ich fand das sehr beeindruckend, wobei wir schon länger mit dem Gedanken umgehen. Viele in der Landwirtschaft haben ein Notstromagregat. Es wäre fatal für die Tiergesundheit, wenn man für Tage oder gar Wochen wie auch in vielen Regionen dieses Jahr im Winter seine zig Kühe oder Ziegen nicht mehr melken könnte. Bei einem Familienmitglied ist das Notstromagregat diesen Winter über drei Wochen gelaufen - jeden Tag zwei Stunden zum Spülen, Waschen und Melken. Und erst nach knapp drei Wochen war es möglich, wenn auch gefährlich, wieder ins Dorf zu fahren.

Ich möchte euch einfach nur daran erinnern - es gibt viele Gründe, weshalb der Strom weg sein könnte und daher ist es gut, einen Sack Getreide und ein Notstromagregat + Dieselkanister zu haben. Besonders für Leute mit Kindern oder Tierhaltung.

Das hat mich ziemlich beschäftigt und ich wollte euch meine Gedanken dazu schreiben. Vielleicht habt ihr in diesem Winter ähnliche Erfahrungen gemacht?

Nachdenkliche Grüße
Katha

[Simone K. Ammann]

Liebe Katha, 

30 Stunden das ist lang.
Wir hatten letzten Winter das Problem an unserem Hochzeitstag, es war geplant das wir zum Essen gehen! 

Gut, ich war noch in der Praxis und rief meinen Mann an das ich in einer halben Stunde heim komme, müsste eigentlich noch aufräumen und Kartei schreiben etc.

Ja er würde sich freuen, er habe eine Überraschung. Aufgelegt, bumm Strom weg...
Ich stand im dunklen da, na toll dachte ich mir, so müsste die Überraschung ja auch nicht gleich sein. Plötzlich im ganzen Haus Panik, Kindergeschrei, im Fitnesstudio hingen die Kletterer in der Wand, Kinder weinten, mir läufts jetzt noch eiskalt den Rücken runter wenn ich daran denke. 

Gut, kein Strom in Sicht, kein Handy ging mehr, kein Telefon! Ich schloss hinter mir zu, dunkel überall wie in einer Geisterstadt, fuhr heim. Tiefgarage ging nicht mehr auf, die Nachbarn mit Taschenlampen unterwegs...

Daheim angekommen, meinte mein Mann hmm ich glaub meine Überraschung wird nix. Ich sagte, komm wir fahren jetzt trotzdem dann fahren wir aus unserem Ort raus und da wo Licht ist gehen wir hin. So 7 km gefahren, überall dunkel, 10 km gefahren auch alles dunkel, nach 20 km immer noch dunkel, aber ich sagte zu meinem Mann komm wir fahren dort in die Holzofenpizzeria, dort bekommen wir zumindest eine Pizza aus dem Holzofen die brauchen keinen Strom und sicherlich haben wir Kerzenschein.

Gesagt getan, wir kamen in die Pizzeria überall Kerzen, "kommen sie rein, Pizza bekommen sie trotzdem zum Essen" sagte die freundliche Wirtin. Also haben wir uns Pizza bestellt, so hatten wir ein schönes Candle-Light-Dinner und war ein richtig schöner und gemütlicher Abend. Nach 4 Stunden hatten wir dann endlich alle wieder Strom, der südlichste Landkreis war davon betroffen. Als wir wieder nach Hause fuhren, sind wir noch schnell in die Praxis gefahren, hell erleuchtet war alles. Ich sagte noch zu meinem Mann, uih heute werden die Leute wieder denken "Frau Ammann" ist heute wieder besonders fleißig, sie arbeitet sogar nachts noch bis um elf.

Ja, man ist vom Strom abhängig, dass merkt man immer dann wenn er fehlt. Wenn es dann mal zu lange dauert, merkt man erstmal wie abhängig man davon eigentlich wirklich ist. Den Hochzeitstag werde ich nicht vergessen, es war ein schöner Abend, alles war so ruhig kein Telefon, keine Hektik, einfach mal ganz lässig und die Leute mussten sich mal wieder anschauen gegenseitig und sich unterhalten, weil ja nicht mal mehr das Handynetz funktionierte und man in sein Smartphone glotzen konnte.

Vor ein paar Jahren hatten wir mal Stromausfall bei der Vierschanzen-Tournee, oh oh da haben ein paar Organisatoren aber ganz schöne Schweißperlen auf der Stirn, ich glaub damals war er für gute 30 Min. weg der Strom. Da hat man jetzt auch eine Notstromaggregat angeschafft.

Bei uns im Ort fällt öfter mal der Strom aus, weil es mal wieder einen Kurzen in der Leitung gibt. Aber sie sind recht fix bei uns, meist ist es dann in 10 Minuten wieder behoben.

Ich wünsche euch einen schönen und Stromausfall-freien Abend.