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"Ich sehe was, was du nicht siehst"... Begegnungen mit Sehbehinderten und Blinden
#1
Hallo ihr Lieben,

Geschichten, die das Leben schreibt, sind bekanntlich die Besten.
So sagte früher mal  eine Blinde zu mir: "Hey Katha, ich hab dich in der Pause gesehen."
Und eine Sehende meinte einmal mit einem genervten Seufzen: "Sei froh, dass du nur "Seh"-behindert bist im Vergleich zu manch Anderen. Ich finde, Behinderung hat viele Seiten."

Ich möchte kurz einige unterschiedliche Punkte aufgreifen, die ich bei Gelegenheit gerne weiter ausführe.
Während wir uns an den Wortschatz gewöhnen, den alle verwenden, können wir sehbehinderten und blinden Menschen das Selbe nicht mit Mimik und Gestik.

Und manchmal wird mit Wörtern wie "Behinderung" oder "Inklusion" wild um sich geworfen, absichtlich oder aus einer Laune oder Erkenntnis heraus... was auch immer uns bewegt, jeder drückt sich anders aus.

Dabei haben wir uns noch gar nicht darüber unterhalten, was passieren würde, wenn ein solches "Phänomen" plötzlich vor dir steht.  Big Grin Was würdest du tun? Wie würdest du reagieren? Fühlst du Mitleid, Bedauern, Freude über die spannende Begegnung?
Beide Seiten sind bei einer Begegnung konfrontiert. Dadurch fallen die Reaktionen oft stärker aus, als in einer "normalen" Begegnung.
Einmal wurde mir z.B. von einer sehr hilfsbereiten Lehrerin angeboten, ob sie mir etwas vorlesen solle, was in riesen Buchstaben vor meiner Nase stand und von mir eben vorgelesen und mit einer Frage beendet wurde. Ein anderes Mal fragte ich einen Therapeuten, wo in seiner Praxis die Toilette sei (er wusste, wie schlecht ich sehe). Die Antwort "links" hat mir bei fünf Türen auf der linken Seite nicht wirklich geholfen...
Manchmal gibt es auch wirklich erfrischenden Gesrpäche. Dort werden Blinde mit einer offenen Selbstverstädnlichkeit begrüßt.

Meine Erfahrung zeigt, dass viele Menschen Mitleid haben. Einige finden das völlig legitim. Es freut mich, dass sich diese lieben Menschen um uns sehbehinderte und blinde Menschen sorgen. Gleichzeitig möchte ich dies einmal an einem anderen Beispiel veranschaulichen: Stell dir einmal folgendes vor: Du arbeitest in einem großen Unternehmen, jeder kennt und grüßt dich. Dann passiert es, du trägst, evtl. wegen einer kleinen Verstauchung einen Verband. Kaum kommst du zur Türe rein fragt dich die Erste entsetzt, was passiert wäre. Bei nächster Gelegenheit bestürmen dich zwei weitere Kollegen mit Fragen und in der Pause flüchtest du dich aufs stille Örtchen, wo dir dummerweise die größte Klatschbase der Firma tausend Fragen stellt. Und jetz stell dir vor, das würde dir ein paar Jahre oder gar das ganze Leben lang so gehen. Confused So, dass wollte ich schon immer mal sagen. Smile  

Ich denke, dass jeder Mensch einige seltsame, interessante, untypische oder unvorhergesehene Begegnungen erlebt hat.
Vielleicht war auch bei Euch eine Geschichte dabei, die ihr nicht vergessen habt? Seid ihr schon einmal einem blinden Menschen begegnet? Oder habt ihr vielleicht erst im Nachhinein erfahren, dass jemand sehbehindert war, weil er sich nicht outen wollte?

Lass uns wissen, wie es dir so erging!
Ich freue mich über viele nette Anekdoten und Geschichten, die nur das Leben selbst schreiben kann!

Eure Ansprechpartnerin für Sehbehinderte und Blinde
Katha
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#2
LIebe Katha,
eins ist sicher, dass ich als nicht "Sehbehinderter oder Blinder" das nachempfinden kann,
wie du, deswegen ist immer leichter geredet als getan.

Ich habe glaub in einem anderen Thread schon mal erwähnt, dass ich vor ein paar Jahren
einen blinden Mann betreut habe, als seine Frau im Krankenhaus zur OP und anschließend
zur Reha war. Das ganze ging zweimal über 4 Wochen.

Und ich denke sehr oft und gerne an diese Zeit zurück, weil ich von diesem Mann sehr viel
lernen und mitnehmen konnte. Leider ist er verstorben, seine Frau lebt noch mit knapp
90 Jahren. Er war ein sehr erfolgreicher Rechtsanwalt.

Ich war begeistert wie er eine kaputte Glühbirne in der Deckenlampe auswechselte, er hat
gerne abends mal ein Gläschen Wein getrunken, die Flaschen standen auf dem Küchen
schrank, er hat sich selber die Flasche runter geholt und eingeschenkt.
Für mich phänomenal, wir gingen zusammen spazieren oder waren seine Frau besuchen.

Für mich war es ein sehr besonderer Mensch und sein Fingerspitzengefühl fand ich beeindruckend.
Ich würde es jederzeit wieder tun...

Dir wünsche ich alles Gute Heart
Herzensgrüße
Simone
Heart
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#3
Wie sieht es eigentlich mit euch anderen aus.

Wollt ihr euch auch beteiligen und eure Meinung zu diesem Thema
äußern. Ich wäre schon neugierig was es sonst noch für
Erfahrungen gibt oder wie ihr über dieses Thema denkt?
Herzensgrüße
Simone
Heart
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#4
Liebe Katha,
also ich freu mich natürlich riesig, dass wir barriere-ärmer werden :-)

Als Dolmetscherin für Gehörlose und Taubblinde ist das ja kein unbekanntes Feld - und ich finde es einfach wunderbar, dass du hier diese wertvollen Impulse gibst und mit uns hier einen Weg gehst, der wieder ein Stück mehr Gemeinschaft schafft. Danke dir - ich freue mich auf Austausch und auf die Webinare im neuen Gewand :-)
Liebe Grüße,
Savina
We cannot change the cards we are dealt, 
just how we play the hand. (Randy Pausch)
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#5
Liebe Katha  Heart

Ich kann viele Anekdoten aus meinem Leben mit Blinden und Sehbehinderten und mit vielen anderen Behinderten berichten.
Allerdings haben diese nichts mit Mitleid zu tun. Oft ganz im Gegenteil.

Ich habe in einer Gemeinschaftseinrichtung von Blinden und Sehbehinderten einen Kochkurs gegeben und war schwer beeindruckt.
Fast sogar neidisch, denn der Geschmackssinn und der Tastsinn sind in jedem Fall so ausgebildet, dass die meisten Sehenden nicht mithalten können.
Bei dem Zusammenstellen der Zutaten und beim Kochen war das mindestens so hilfreich wie das Ablesen der Inhaltsstoffe.
Aber sehr viel unterhaltsamer und kreativer. Einfach toll. Wir hatten viel Spaß miteinander und jeder hat von jedem gelernt.

Ich freue mich, dass zwei meiner Kurse - nämlich der Bachblütenkurs und die Ausbildung Ernährungsberatung ausgewählt wurden,
künftig barrierefrei angeboten zu werden. Sicherlich kommen noch viele weitere Kurse unserer Schule dazu. 

Ich freue mich sehr, dass Du im Team bist, liebe Katha  Heart
Wir können alle nur von Dir lernen. 
Ich freue mich auch auf unseren weiteren Austausch hier im Forum und per Mail und Telefon.
Liebe Grüße
Gudrun blume
Die Ernährungsfrau vom Kochelsee
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#6
Liebe Savina, liebe Gudrun,

schön, dass ihr Euch gleich gemeldet habt! Die dritte Dozentin im Bunde, welche mit dem Projekt direkt zu tun hat, ist übrigens Daniela Starke.

Ihr seid natürlich damit sehr cool und wisst, dass sehbehinderte und blinde Menschen einen natürlichen Umgang sehr schätzen. Ich habe mich riesig gefreut, dass ich mich mit Gudrun so gut unterhalten konnte zum Projektstart hin. Sie hat mir sehr geholfen, alles zu sortieren und mir wichtiges Feedback gegeben.

Da fällt mir noch eine sehr nette Geschichte ein:
Ich war in der Sommerakademie bei Savinas Gebärdensprache dabei. Das hat mich so fasziniert! Da ist mir ein sehbehinderten-Anfängerfehler unterlaufen über den ich gleich darauf herzlich lachen musste:
Savina erklärte, dass es auch Menschen gibt, die dadurch, dass sie Linkshänder sind, einfach umgekehrte Gesten machen. Ich fragte, wie oder ob man das denn gleich erkennt, dass die Linkshänder sind. Ja, klar meinte sie, dass merken die gleich.
Ja klar, dachte ich. Das seh ja nur ich nicht! Big Grin Big Grin Big Grin

Einen wunderhübschen Tag euch allen!

Eure Ansprechpartnerin für Sehbehinderte und Blinde
Katha
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#7
Hallo,

unter Constanze Hill sind "youtube Videos" zu finden - sie ist blind und wie ich finde ein wunderbar positives Beispiel
wie sie ihr Leben meistert und gestaltet.

Heart Irene
Der Weg ist das Ziel...........
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#8
Hallo ihr Lieben,

gerade ist mir noch eine Geschichte durch den Kopf gegangen, die ich auf einem Seminar gehört habe:

Die meisten hochgradig sehbehinderten oder blinden Menschen absolvieren ein sogenanntes Mobilitätstraining. Das kann Blindenstocktraining beinhalten oder aber Strecken auswendig lernen, Schilder lesen, Straßen finden...
Ich selbst hatte das auch und fand es ganz ok. Im Prinzip läuft es so ab, dass der Mobi-trainer die ganze Zeit zwei Meter hinter einem her dackelt und mit Argusaugen darüber wacht, dass man keine Bekanntschaft mit dem nächsten Laternenpfahl oder einem vorbei brausenden Auto macht.

Wisst ihr wie das in Amerika gehandhabt wird? Nein, kein Bodyguard. Nicht mal eine Absicherung. Nene, schön selber los marschieren. Da kam die Mobitrainerin zum Treffpunkt und stellte sich vor. Der Blinde wartete brav auf genaue Anweisungen. Da sagte sie ihm nur: "Wir treffen uns in drei Stunden in dieser Stadt in jenem Einkaufscenter" ... und zog fröhlich und sorglos von dannen.

Da ist ihm erstmal die Kinnlade runtergefallen. Dann, so hat er weitererzählt, hat er angefangen, eigenverantwortlich zu handeln. Er hat verstanden, dass die Frau ihn nicht ärgern wollte. Im Gegenteil: Er musste aktiv werden und sich selbst helfen, indem er beim Taxiunternehmen anrief, sich am Bahnhof von einem Zugbegleiter helfen ließ und übte, die Orientierung nicht zu verlieren.

Zu heftig, meint ihr? Nein, er sagte, nur so lernt man es.

Das sehe ich auch so. Und genau so machen wir es mit unserem Projekt, wir gehen los, sind aktiv und schauen gespannt was kommt. Daher kam ich auf diese Geschichte.

Ein schönes Wochenende Euch allen!

Eure Ansprechpartnerin für Sehbehinderte und Blinde
Katha
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#9
Liebe Leserinnen und Leser,

gerade habe ich einmal Zeit, über meine persönlichen Gedanken zu schreiben.

Es gibt auch die Schattenseite der ganzen Geschichte aus der sich meine Motivation über die letzten Jahre gebildet hat. Manche Faktoren in unserer Gesellschaft tragen dazu bei, dass ich mir Gedanken machen musste. Ich möchte heute über mein persönliches Anliegen schreiben und über Erlebnisse, von denen eigentlich niemand so gerne liest. Aber der Reihe nach...

Heute hatte ich eine Aufgabe, der ich mich eigentlich nicht gewachsen fühlte. Das wäre nicht das erste Mal, jedoch haben wir so tolle, professionelle und routinierte DozentInnen, dass ich eigentlich nicht das Gefühl hatte, dass sie eine Dozentenschulung nötig hätten. Trotzdem sind im Detail viele Dinge zu beachten und so kam es...
Ich habe einiges gesagt, was ich bisher nicht sagen konnte im Rahmen dieses Projekts. Daran möchte ich euch auch teilhaben lassen...
In den letzten Jahren habe ich sehr viel beobachtet im Bereich Sehbehinderung und Blindheit. Besonders oft habe ich dabei Menschen kennen gelernt, die bereits mit Mitte 20 als langzeitarbeitslos gelten. Es sind Menschen, die teilweise erst in ihrer Jugend durch einen Unfall oder eine Netzhautablösung plötzlich nie wieder so sahen wie früher... sie konnten nicht mehr umschulen, wurden depressiv, aggressiv oder haben sich aus Überforderung und Ohnmachtsgefühl heraus in Rauchen, Zocken, Alkohol und Drogen gestürzt.
Es sind die Seiten des Lebens, die einen bewegen, erschüttern und am Ende bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder man wird passiv, tut nichts, versauert langsam, wird extrem verbittert und weltfremd und vorallem ist man dann sehr weit entfernt von seinem inneren ureigenen Wesen...
Oder man kämpft - jeden verdammten Tag - mit Mut und Geduld, bis man einmal im Leben, und wenn es nur an einem einzigen Tag ist, aus seiner größten Schwäche eine kreative Stärke macht.
Manche würden es vielleicht schaffen, wenn sie nicht eiskalt durch jede Vorgabe in unserem "System" krachen würden und am Ende auf dem harten Boden der Tatsachen aufprallen würden:

Eine Umfrage, an der vor einem Jahr mehrere hundert hochgradig Sehbehinderte und Blinde - auch ich selbst - teilgenommen haben, hat ergeben, dass nur 20% der befragten einen festen Job haben. Früher gab es Jobs in Werkstätten, die werden heute nicht mehr gebraucht. Die Werkstätten gibt es noch - jedoch zahlt der Staat schon lange drauf. Und die Schublade, in der man dann steckt... nun da zieht man doch lieber die Langzeitarbeitslosigkeit vor. Es heißt immer, ja wir tun was für Inklusion... dann wurde ich von jungen Vorsitzenden der Stadt plötzlich in einem Club angesprochen, wie ich das sehe. Ich habe die knallharte Wahrheit erzählt. Offenbar haben sie noch nie zuvor erklärt bekommen, wie es inklusiv geschulten Schülern vorallem vor zehn oder gar zwanzig Jahren eventuell ging. Die Parteivorsitzenden waren sehr schockiert darüber. Ich habe nie wieder etwas von ihnen gehört...

Ich habe eine von vielen Geschichten erzählt: Am Anfang der fünften Klasse saß ich am ersten Schultag in der neuen Schulklasse. Der Direktor hatte sich mit uns zuvor getroffen und uns versichert, dass die Klassenlehrerin Bescheid wisse und das alles machbar wäre. Also saß ich in der neuen Klasse, in einem fremden Gebäude, in der ersten Schulstunde. Dann mussten wir den Stundenplan von der Tafel abschreiben und ich kam nicht darum herum, mein Fernglas auszupacken. Und als ich da so in der zweiten Reihe saß und die Klassenlehrerin mit meinem Ferngucker betrachtet habe, nahm ich war, dass sie immer so irritiert in meine Richtung kuckte. Mir schwante übles... ich meldete mich. "Ja, bitte?" "Ähm, tschuldigung", totenstille war eingekehrt im Klassenraum, "ich wollte nur sagen... also ich bin sehbehindert, sehe so ungefähr 8% und muss deshalb mit dem Fernglas schauen... aber keine Sorge, alles cool, das geht schon in Ordnung." Das war der Tag, an dem ich begriff, dass ich, wer auch immer gerade neben mir steht und mir auf die Schulter klopft, jeden inneren Kampf allein ausfechten werde müssen.

Jeden Tag, an dem ich gekämpft habe, merke ich noch heute. Solche Erlebnisse gehen nicht einfach so vorüber, zumal ich ja auch weiterhin hochgradig sehbehindert bleibe. Jedoch die Zeit hilft... nicht etwa im Vergessen oder dergleichen. Nein. Es gibt etwas viel besseres, eine große, wenn auch gefährliche Chance: Man wird kreativ, aktiv und kommunikativ und maschiert los...

Trotz alle dem bin und bleibe ich skeptisch. Es gibt viele emotionale Fallstricke und manchmal höre oder sehe ich Dinge, die gar nicht an mich gerichtet waren, oder einfach unbewusst ausgesprochen wurden - "schau mal dort", "sei froh, dass du das nicht sehen kannst" oder "Es ist ja so anstrengend, diese kleine Schrift zu entziffern..." - die sogenannten Trigger. Da kommt sie wieder, diese gefährliche Welle, im Bruchteil einer Sekunde, die mich runterziehen will... Ich schwimme mich wieder frei, bemühe mich, nicht zuviel nachzudenken und in die Gegenwart, in den Augenblick zurück zu finden. Dann schaue ich mich um, und wunder mich, wo ihr alle herkommt und wo ich da nur hingeraten bin - was habe ich angestellt? OMG!

Ich hätte auch niemals damit gerechnet, dass ein verhältnismäßig "kleines" Unternehmen auf meine Konzeptideen eingeht und noch mehr - mich mit ins Boot holt.

Heute hatte ich das erste Mal die Gelegenheit, meine Erfahrung in einer Art Übersetzung für die Dozenten weiterzugeben. Eine Dozentin war sich noch nicht ganz sicher. Diese Geschichte soll dir Mut machen! Danke auch euch Dozenten und vorallem dir, für das tolle Gespräch, indem ich wieder kreativ werden "musste".  Heart

Meine mutmachenden Gedanken gehen an all die jenigen, die tolle Fähigkeiten oder Inselbegabungen haben.
Mein Wunsch ist es, Angst-, Stress- und Aggressionsbewältigung für Menschen mit Handicap auf ein neues Level zu bringen.
Meine Motivation ist das Wissen um die vielen einsamen, traurigen und doch so wertvollen Menschen mit sogenannter "körperlicher Behinderung", die jeden Tag um ihre Identität und um Verständnis kämpfen.
Mein Wissen möchte ich an unser tolles Team und unsere weltbesten DozentInnen weitergeben, damit sie nicht nur in der HP-Schule, sondern wenn sie möchten auch in ihrer eigenen Praxis neue Wege gehen können.
Meine Erfahrung als Beraterin teile ich hier mit allen sehbehinderten und blinden SchülerInnen, damit sie neuen Mut, praktische Ideen für ihre eigene Beratung und vorallem Perspektiven und einen Sinn im Leben haben oder neu entdecken und erleben.

Es gibt viele Wege - der schwierigste ist der zu sich selbst.

Heiter weiter!

Eure Ansprechpartnerin für Sehbehinderte und Blinde
Katha
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#10
Danke liebe Katha, dass Du unsere Webinar "barrierefrei" machen wirst.

Ich freue mich auf die neue Aufgabe und werde damit wachsen Smile

Wie Du gesagt hast sind  Angst-, Stress- und Aggressionsbewältigung ein Thema bei Sehbehinderte und Blinde.
Und was könnte da besser helfen als Entspannung?

Ich werde meine Webinare dahingehend überarbeiten - was auch den Sehenden einen anderen Einblick bringen wird.

Wie schon erwähnt hatte ich zwar zu Sehbehinderte und Blinde eher weniger Kontakt, aber zu anderen Behinderungen schon.
Ich war auch für ca. 1,5 Jahre Integrationshelferin für einen 4jährigen Jungen und begleitete ihn in der Kita.

MitLEID habe ich nicht, MitGEFÜHL insofern, dass ich es den Betroffenen das Zusammentreffen leichter machen möchte.
So wie ich einer älteren Person meinen Platz anbieten würde, so natürlich möchte ich auch jedem Menschen begegnen.

Deshalb fand ich Deinen Vorschlag wirklich super.
"Stehe am Morgen auf, lege eine Augenbinde um und gehe somit blind in den Tag. Ziehe Dich an, mache Kaffee, schminke Dich usw."
Erst dann bekommt man eine Vorstellung davon wie das Leben ohne das Visuelle sein könnte.

Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!
Und somit kommt wieder ein Stück mehr Entspannung in die Welt Heart
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#11
(05.10.2018, 00:21)Daniela Starke schrieb: Danke liebe Katha, dass Du unsere Webinar "barrierefrei" machen wirst.

Ich freue mich auf die neue Aufgabe und werde damit wachsen Smile

Wie Du gesagt hast sind  Angst-, Stress- und Aggressionsbewältigung ein Thema bei Sehbehinderte und Blinde.
Und was könnte da besser helfen als Entspannung?

Ich werde meine Webinare dahingehend überarbeiten - was auch den Sehenden einen anderen Einblick bringen wird.

Wie schon erwähnt hatte ich zwar zu Sehbehinderte und Blinde eher weniger Kontakt, aber zu anderen Behinderungen schon.
Ich war auch für ca. 1,5 Jahre Integrationshelferin für einen 4jährigen Jungen und begleitete ihn in der Kita.

MitLEID habe ich nicht, MitGEFÜHL insofern, dass ich es den Betroffenen das Zusammentreffen leichter machen möchte.
So wie ich einer älteren Person meinen Platz anbieten würde, so natürlich möchte ich auch jedem Menschen begegnen.

Deshalb fand ich Deinen Vorschlag wirklich super.
"Stehe am Morgen auf, lege eine Augenbinde um und gehe somit blind in den Tag. Ziehe Dich an, mache Kaffee, schminke Dich usw."
Erst dann bekommt man eine Vorstellung davon wie das Leben ohne das Visuelle sein könnte.

Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!
Und somit kommt wieder ein Stück mehr Entspannung in die Welt Heart
Liebe Daniela,
danke dir vielmals Heart
wie du schon sagtest, wird es in vielerlei Hinsicht auch für sehende Schüler eine Bereicherung sein. Manches ist viel zu kompliziert gedacht oder aufbereitet. Es gibt auch einige Dinge, die wir so stark mit den Augen betrachten, dass wir natürlich gar nicht so viel fühlen können, weil das Hirnkastl eh schon total überreizt ist. Big Grin


Das sind die Ideen, die alle in mir gewachsen sind. Es gibt noch einen ganzen Haufen davon und je nach Fachbereich darf ich hier hoffentlich noch das ein oder andere weiter geben.

Viele liebe Grüße und ganz bald mehr aus Katha´s Trickkiste... jetzt kommt ja eh dein Lernmaterial dran.

Eure Ansprechpartnerin für Sehbehinderte und Blinde
Katha
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#12
Hallo ihr Lieben,

es gibt etwas sehr lustiges, was sich vermutlich selbst in der Szene viele noch gar nicht bewusst gemacht haben.

Einmal standen wir so in einem Grüppchen beisammen, 5 Sehbehinderte und einer meinte: "Das musst du mir dann halt sagen, ich weiß ja nicht, wie viel du siehst." Das er selbst in offiziellen Prozenten unwesentlich mehr sah, sagte in dem Fall nichts aus.

So fing ich an darüber zu lachen und meinte, es sei doch seltsam, Blinde sehen halt einfach nix. Oder noch ein bisschen Licht und Schatten.

Aber, obwohl wir alle irgendwie die gleichen Interessen in diesem Seminar vertreten, weiß keiner von uns, wie der andere sieht.

Eine Freundin hat offiziell ähnlich viel Sehrest wie ich. Jedoch meinte regelmäßig eine zur anderen: "Was, das siehst du?!?" Wir haben eben komplett unterschiedliche Sehbehinderungen.

Wenn ich mich innerlich ausgeglichen fühle, kann ich über sowas auch mal ausgiebig philosophieren und herzhaft lachen. Smile

Ich wünsche Euch allen ein wunderhübsches Wochenende!

Eure Ansprechpartnerin für Sehbehinderte und Blinde
Katha
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#13
Hallo ihr Lieben,

schon wieder ein ernstes Thema "puh".

Alle Eltern sind sehr bemüht um ihre behinderten Kinder. Viele fühlen sich damit auch ein Stück weit überfordert.

Was mir durchweg auffällt in der Szene der sehbehinderten und blinden Schüler: Ihnen werden für die Schule Hilfsmittel bereit gestellt, viele LehrerInnen sind sehr bemüht, man tut was man kann.

Was die Psyche dieser Kinder angeht ist es oftmals sehr mager. Anfangs sind sie sich dessen nicht bewusst. Nur wenige Eltern geben ihre Kinder in eine Spieltherapie oder lassen sie trotz Behinderung z.B. ein Instrument lernen, auch wenn die Kinder nur nach Gehör lernen möchten, ohne mühsam Noten lesen zu lernen.

Wenn sie etwas älter sind und anfangen zu rebellieren oder sich abzuschotten, dann bricht für sie oftmals eine Welt zusammen - besonders für die inklusiv geschulten Schüler. Irgendwann geht jedem einmal die Kraft aus, selbst den Schülern, die blind sind und kurz vor dem ABI stehen. Den Satz: "Ja, ich sollte mich ja nicht beschweren, meine Eltern und die Lehrer haben ja alles für mich getan" habe ich schon sehr oft gehört.

Wenn man mit solchen Schülern oder jungen Menschen in Ausbildung oder Studium redet, kommt man sehr schnell an den Punkt, dass sie mitten im Gespräch einfach anfangen zu weinen. Das ist mir jetzt schon mehrmals passiert bei Frauen und bei den Männern kommt dann sehr oft eine unterschwellige Aggression raus und sie rauchen z.B. in Rekordzeit eine ganze Schachtel während des Gesprächs.

Am Ende eines jeden dieser Gespräche bleibt: "Kann man halt nix ändern." oder "Ist halt so, muss halt."

Es ist sehr schwer in solchen Momenten etwas "richtiges" zu sagen. Inzwischen sage ich oft schlicht: "Ja das ist sch..." Auf das erstaunte Schweigen hin der Betroffenen füge hinzu: "Ist doch so, oder?" Dann kommt meist ein Redeschwall und das sowas noch nie jemand gesagt habe und wie toll das wäre, dass ich die Person verstehe.
Schön, dass du bis hierhin noch mitgelesen hast. Heart
Dieses Thema lässt sich nicht so schnell erklären und es gäbe noch so viel zu sagen...

Ich wünsche dir einen schönen Tag, genieße die letzten strahlend schönen Herbsttage!

Eure Ansprechpartnerin für Sehbehinderte und Blinde
Katha
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
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#14
Liebe Katha

Danke für deinen ausführlichen Beitrag. Es ist interessant, auch mal von "eurer" Seite einen Beitrag zu lesen.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Mitleid habe mit Leuten, die eine Behinderung haben. Wenn man selbst nicht betroffen ist, kann man sich das Leben mit einer körperlichen oder seelischen Beeinträchtigung gar nicht vorstellen. Ich möchte diesen Personen von Herzen helfen, ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht alleine sind. 

Ich kann dich aber total nachvollziehen. Man möchte ja trotzdem von allen respektiert werden egal ob mit oder ohne Sehvermögen. Ich werde mich auf jeden Fall das nächste Mal so verhalten, dass die Person gegenüber nicht das Gefühl bekommt, sie sei anders.

Machs gut & LG
Teresa
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