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F1x.2 Abhängigkeitssyndrom
#1
Hallo,
ich habe eine Frage:
Prüfungsrelevant sind für uns die Inhalte des ICD 10s. Jetzt bin ich beim Lernen des Abhängigkeitssyndroms und lese im ICD 10, dass die Diagnose nur dann gestellt werden darf, wenn während des letzten Jahres drei oder mehrere Kriterien gleichzeitig vorhanden sind.
Savina sagte in Ihrem Vortrag: Mindestens einen Monat.....
Habe ich das inhaltlich falsch verstanden?
Ansonsten würde ich die Kriterien aus dem ICD 10 und meinem Buch lernen.

Danke und LG,
Petra
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#2
Liebe Petra,

ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was Savina in der Schulung gesagt hat. fragend

Der Zeitrahmen von 1 Monat gehört zur Abhängigkeitsdefinition der WHO. Das Abhängigkeitssyndrom nach ICD, was du da gerade lernst, ist etwas anderes und dafür würde ich mich natürlich dann auch an die ICD-10 - Angaben halten. Wink

lg,
Ramona
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#3
OK, vielleicht sind das die Kriterien der WHO (ein Monat), das wäre eine Erklärung....
Danke, das konnte ich auch beim wiederholten Hören nicht ganz raushören.

Petra
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#4
Hallo Petra,

ich hatte mir gestern zu dem Thema auch noch mal den Mitschnitt angehört, weil mir das auch nicht mehr ganz klar war. Ich habe das dabei so verstanden:

Nach WHO-Definition (die ja Grundlage für die ICD-10 ist) gilt:
- Für eine sichere Diagnose der Abhängigkeit müssen mindestens drei Kriterien aus dem genannten Katalog für mindestens 1 Monat gleichzeitig durchgehend vorhanden sein, oder - falls sie nicht DURCHGEHEND für einen Monat vorhanden waren, IMMER WIEDER IRGENDWANN WÄHREND DES LETZTEN JAHRES.

Ich hoffe, das macht es für dich klarer?

Liebe Grüße,
Annette
Liebe Grüße
Annette

www.praxis-herzberg-am.de
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#5
nein, leider nicht, da ich mich eigentlich an die Angaben des ICD 10 halte und da steht eben innerhalb eines Jahres.....
Auszug ICD 10:
Diagnostische Leitlinien:
Die sichere Diagnose "Anhängigkeit" sollte nur gestellt werden, wenn irgendwann während des letzten Jahres drei oder mehr der folgenden Kriterien gleichzeitig vorhanden waren:
1. .....


So lerne ich das jetzt auch und behalte im Hinterkopf, dass die WHO etwas anders sagt.
Vielleicht ist es wichtig für eine Prüfung den Unterschied an dieser Stelle zwischen WHO und ICD 10 zu wissen..........
LG,
Petra
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#6
Liebe Petra,

ich glaube - ehrlich gesagt nicht - dass der Unterschied prüfungsrelevant istSmile

Die ICD 10 gibt in der Prüfung den Takt an, alles andere ist "nice to know"...mehr nicht.

LG

MonikaSmile
Glücklich im Oma-Modus.......
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#7
Ich glaube, dass an dieser Stelle so ein "nice to know" durchaus ein entscheidender Moment sein kann, wenn man (besonders bei Abhängigkeit /Alk) mehr sagen kann!

Alkohol ist mega häufig in Prüfungen, da es einfach sehr, sehr häufig vorkommt - und auch in den Überprüfungen, kommt es sehr gut an zu wissen was ist ICD-10 und was ist "real life"....und da ist grade Abhängigkeit oft anders als in einem ICD-10 Konstrukt!


Nur so als Tipp Smile
Meine Forenbeiträge sind keine Therapieempfehlungen
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#8
Liebe Silke,

danke für den Tipp....

Bitte jetzt noch mal für mich.....ob ich das richtig verstanden habe:

Deiner Meinung nach muß man also in der mündlichen Prüfung parat haben, worin die Unterschiede zwischen ICD 10, WHO (und möglichst noch DSM V) bestehen?
Bezieht sich das auf die psychotropen Substanzen, oder generell auf den gesamten Katalog?

Jetzt bin ich vollends verwirrt....
LG

MonikaSmile
Glücklich im Oma-Modus.......
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#9
Hallo!

Ich habe nochmal im meiner ICD 10 (ich habe die Rote) nachgelesen und da steht bei "Diagnostische Kriterien":

Drei oder mehr der folgenden Kriterien sollten zusammen mindestens einen Monat lang bestand haben, falls sie nur für eine kürzere Zeit gemeinsam aufgetreten sind, sollten sie innerhalb von zwölf Monaten wiederholt bestanden haben.

Hilft euch das weiter???
Liebe Grüße

Heart - Gruß

Petra
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#10
Danke, Petra. Ich find' das klingt richtig gut! Wink

lg,
Ramona
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#11
Danke Petra, das ist stimmig für mich.

Nur - ich komme mit Silkes Aussage noch immer nicht klar...Blush

Müssen wir wirklich alle Unterschiede in der Prüfung wissen?Huh

LG

MonikaSmile
Glücklich im Oma-Modus.......
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#12
MÜSSEN ... ?, Monika? Wink Wer weiß, was wir müssen und was nicht? Wink

Silke schrieb doch, dass ein "nice to know" einfach mal was entscheiden kann in einer Prüfungssituation - durchaus entscheidend.
Aber welches deine "nice to know" - Inhalte sind, die du dir mitnimmst bleibt doch bei dir. Manche liegen einem, andere vergisst man sowieso. Sie bleiben einfach "nice to know", also kein MUSS ... nur "nice" halt Wink ... und im Falle des Falles trotzdem möglicherweise relevant.
Und ich weiß ja, dass du auch viele solche schon gesammelt hast! Heart

Liebe Grüße,
Ramona
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#13
Ach Ramona, das tut mir gut, dass Du mich jetzt wieder aufbaust.HeartHeartHeart

Ich war wirklich schon am Rotieren deswegen, soooo viel krieg ich doch gar nicht in mein Hirn hineinSad

Ok, ich sammel dann mal weiter und hoffe, dass meine "nices" dann den Prüfern gefallenSmile

LG

MonikaSmile
Glücklich im Oma-Modus.......
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#14
Und ich bin jetzt noch mehr verwirrt, weil in der roten was anderes steht, wie in der blauen ICD10DodgyHuhDodgy

Ich denke hier auch eher an die schriftliche Prüfung......

und da gehen bei diesem Thema die Angaben auseinander, abgesehen davon, dass ich innerhalb eines Monats doch auch sehr kurz finde......(persönliches empfinden)..... da gefällt mir das innerhalb eines Jahres schon besser.......

Oder noch besser: Innerhalb einer Jahres müssen mindestens 3 Phasen existieren, wo mindestens 3 Kriterien erfüllt sind.....Idea
Damit könnte ich mich anfreunden.....Wink
Aber jetzt bin ich zumindest durch diese Diskussion voll im Bilde und habe dazu gelernt und werde bei diesem Thema sicherlich auch gut Antworten parat haben.
LG,
Petra
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#15
Hallo,

ich vermute, der Sinn der Zweigleisigkeit liegt darin, mit den mindestens drei Kriterien über verschiedene Zeiträume sowohl die zu erfassen, die

- über den "nur" schädlichen Konsum hinaus ständig über einer unschädlichen Menge liegen (funktionaler Missbrauch zur Entspannung mit psychischer Abhängigkeit ohne Abstinenztage in der Woche), als auch diejenigen, die

- sich als "Wochenend-" und "Quartalstrinker" mit längeren Abstinenzzeiten komatös ins Aus schießen.

Man nimmt damit formaldiagnostisch dem Argument "Es ist ja nicht soviel" genauso die Grundlage wie dem "Ich kann ja auch ohne, wenn ich will".

Beiden gemeinsam ist der Kontrollverlust - entweder über die Häufigkeit - oder über die Menge.

Ich finde, beides ist praxisrelevant und nicht nur "nice to know" als Steckenpferd für eine Prüfung, wenn man konkret eine Einschätzung zu treffen hat, ob Abhängigkeit vorliegt, oder nicht. Zumindest ergeben sich daraus unterschiedliche therapeutische Ansätze und Möglichkeiten.


Etwas OT:

Hier habe ich noch etwas zu den Unterschieden der Klassifikationssysteme ICD und DSM gefunden, falls jemand Interesse hat:

Unterschiede ICD und DSM

Hauptseite: http://www.christianeeichenberg.de/

LG Conny
With all your science
can you tell how it is,
and whence it is,
that Light comes into the soul?

- Henry David Thoreau -
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#16
@Conny????? ....öhm....Petra hatte nach Prüfungsrelevanz gefragt....*wiederverwirrtkuck*....

Sicherlich ist dieses Wissen für die Praxis absolut wichtig, wenn man als HPP eine Abschätzung zu treffen hat, da geb ich Dir vollkommen recht.

Und ich habe jetzt verstanden - und werd das auch sicher durch diese fruchtbare Diskussion so schnell nicht mehr vergessen Smile - dass man in der Prüfung soviel Wissen wie möglich von sich geben sollte, mehrere Blickwinkel kennt und auch unterschiedliche Quellen nennen kann.

LG

MonikaSmile
Glücklich im Oma-Modus.......
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#17
Ihr Lieben hier, die ihr euch mit dem Abhängigkeitssyndrom so fleißig herumschlagt und die unterschiedlichen Angaben zu durchdringen versucht.

Ich wollte mich eigentlich gar nicht mehr hier äußern, weil ich den Thread selbst erst gestern spät entdeckt habe und schon so viele tolle Antworten fand, aber nun wurde ich gerade per PN gebeten, doch noch etwas dazu zu schreiben.

Also dann Smile

Annette zitiert mich wie folgt:
Zitat:Für eine sichere Diagnose der Abhängigkeit müssen mindestens drei Kriterien aus dem genannten Katalog für mindestens 1 Monat gleichzeitig durchgehend vorhanden sein, oder - falls sie nicht DURCHGEHEND für einen Monat vorhanden waren, IMMER WIEDER IRGENDWANN WÄHREND DES LETZTEN JAHRES.

Petra E. zitiert die rote ICD wie folgt:
Zitat:Drei oder mehr der folgenden Kriterien sollten zusammen mindestens einen Monat lang bestand haben, falls sie nur für eine kürzere Zeit gemeinsam aufgetreten sind, sollten sie innerhalb von zwölf Monaten wiederholt bestanden haben.

Das scheint mir zunächst doch recht deckungsgleich.
Verwirrend ist sicherlich, dass in der blauen ICD nun eine dieser beiden Definitionen fehlt und als Zeitkriterium nur das eine Jahr genannt ist.

Die Frage nach dem "Was ist denn nun richtig?" hat Conny m.E. wunderbar beantwortet. Mal das eine, mal das andere - um sowohl die Quartalstrinker als auch die Pegeltrinker in der Definition unterzubringen.

Die Frage nach der Gegenüberstellung von ICD, WHO und DSM (besonders in der Prüfung) reduziert sich auf die Frage nach der Gegenüberstellung von ICD und DSM, da die WHO die Herausgeberin der ICD ist. Da kann schwerlich etwas völlig anderes drinstehen als die WHO postuliert.

Das DSM wiederum müsst Ihr für die Prüfung nicht in jeder Diagnose gegenüberstellen können - das wäre ja Wahnsinn! Sicherlich sollten so gängige Begriffe wie "major depression" und "ADHS" schon bekannt sein, aber eine Differenzialdiagnostik nach DSM müsst ihr auf keinen Fall können!

Warum nun steht in der roten und blauen ICD etwas Unterschiedliches?
Ich weiß es nicht. Manchmal gibt es schon kleine Unterschiede, wenn es nur eine andere Auflage ist!

In der schriftlichen Prüfung wäre diese Frage hier nur dann ein echtes Problem, wenn nach einem Zeitkriterium gefragt würde. Sollte das der Fall sein, und es stehen "1 Jahr" und "1 Monat" zur Auswahl und ihr fallt genau wegen dieser einen Frage durch (weil eben genau eine Frage zuviel falsch war), dann könnt ihr das problemlos anfechten, weil diese Frage aufgrund der nicht kongruenten Quellen total idiotisch wäre!

Es ist eher wahrscheinlich, dass eine Frage zu den Abhängigkeitskriterien lautet: "Welche Kriterien zählen zu den 6 Abhängigkeitskriterien?" Und dann eine Mehrfachauswahl. Die Kriterien sind ja dieselben in beiden ICD-Versionen.

In der mündlichen Prüfung würde ich die oben zitierte Definition empfehlen. Und wenn die Prüfer dann nachhaken, so eine Argumentation wie die von Conny anführen. Was sollen sie denn dann noch sagen? Dass ihr eine Gefahr für die Volksgesundheit seid, weil ihr die rote und nicht die blaue ICD oder die blaue und nicht die rote zitiert?
Ganz sicher nicht Smile

Ihr schafft das!

Ganz liebe Grüße und ein gutes Wochenende,
Savina
We cannot change the cards we are dealt, 
just how we play the hand. (Randy Pausch)
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