ich bin der Meinung der "zwei Steffis" und auch einiger nachfolgender Kommentare. Ich denke, niemand muss mit ALLEM einverstanden sein, was ein andere Mensch tut.
Wenn man sich nicht nur die heiß diskutierten, sondern alle Filme von Milan ansieht, dann kann man sehen, dass es in erster Linie um Präsenz und das Übernehmen einer Führungsrolle geht, etwas das es im Leben vieler Hunde leider nicht gibt. Mit dem Stress, unter dem einige dieser Hunde dann zu leiden haben, beschäftigen wir uns dann in der Praxis.
Natürlich gibt es Filme von ihm, die ich so als "Lehrfilme" auch nicht sehen wollen würde, aber auch hier gilt: Es ist immer nur der Ausschnitt zu sehen, der ein bestmmtes Meinungsbild befördern soll. Wenn man sich mehr ansieht, kann man sehen, dass Milan sich auf Hunde eingelassen und sie resozialisiert hat, die andere nie im Leben angefasst hätten. Und da waren Hunde dabei, die eine wirkliche Gefahr für Menschen dargestellt haben. Hunde, die keine Überlebenschance gehabt hätten, weil man sie aufgrund ihrer Gefährlichkeit zu Recht eingeschläfert hätte.
Er hat Mut und vielleicht hat er tatsächlich auch den Mut, Berichte ausstrahlen zu lassen, die polarisieren. Es wäre ein Leichtes für ihn, alle Filme so zu halten, dass er nicht in den Verdacht kommt, brutal zu sein. Aber diese Filme zeigen auch eines: Da gab es vorher jemanden, der vieles falsch gemacht oder sich über die Rasse, die er sich zugelegt hat, nicht im geringsten klar war. Menschen, die unüberlegt gehandelt haben und nun die Konsequenzen nicht tragen können.
Und leider ist es so, dass der Trend momentan zum "Partner Hund" geht, der im Bett schlafen darf, wenn er will und wenn er mehr Platz braucht, schläft man selbst halt auf dem Boden. Erziehung muss nicht mit harten körperlichen Strafen zu tun haben, aber sie muss konsequent und v.a. zielführend sein. Und wenn mein Welpe eines meiner Kinder beisst, dann wird er korrigiert, wie es seine Mutter auch mit ihm tun würde. Aber auch das ist vielen Menschen schon viel zu brutal, weil er ist ja noch so klein, und er weiss es ja nicht besser, und er meint es nicht bös'...und, und, und...
Und wenn das Welpilein dann 35 kg wiegt und immer noch Kinder beisst, dann braucht man dann vielleicht einen Cesar Milan oder jemand anderen, der einem zeigt, wo es in der Beziehung zum Hund nicht stimmt.
Aber es ist schon so, wie Du geschrieben hast, die Menschen machen sich heute zum Glück mehr Gedanken um Hundeerziehung. Aber in der Konsequenz kann man an jedem System etwas Schlechtes finden. Die Medien erlauben es uns heute, das dann auch richtig breit zu walzen und die ursprüngliche Idee und die 99% guter Arbeit so in den Hintergund treten zu lassen, als seien sie nicht da.
Liebe Grüße, Nicole