Heilpraktikerschule Isolde Richter
Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - Druckversion

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Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - Isolde Richter - 08.05.2012

Protokoll der mündlichen Heilpraktikerprüfung vom 07.05.2012 von 15.45 – 16.10 Uhr
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Prüfer: Herr Dr. Henning
Beisitzerin: Frau Eilitz
Prüfling: Ellen

Da ich schon sehr früh da war, hatte ich die Gelegenheit, mich mit den Vorprüflingen ein wenig zu unterhalten. Eine davon bestand. Die zwei anderen leider nicht. Geprüft wurde parallel in zwei Zimmern von Herrn Dr. Henning und Frau Dr. Sprenger. Beide hatten an diesem Nachmittag jeweils drei Prüflinge.

Mit einer kleinen Verspätung von einer Viertelstunde holt mich Herr Dr. Henning im Wartebereich ab. Er macht einen sehr sympathischen, freundlichen Eindruck. Im Prüfungszimmer stellt er mir Frau Eilitz vor, eine ältere, reservierte Dame, die wohl Rheuma hat.

Wir fangen gleich ohne viel Vorgeplänkel an.

Herr Dr. Henning legt mir die Netterkarte Nr. 156 Bauchwand und Baucheingeweide: Medianschnitt vor, bei der ich die Nummern benennen sollte (Sehr hilfreich, sie vorher schon mal gesehen zu haben). Lief glatt. Mit deutschen und lateinischen Namen bezeichnet. OK

Als nächstes legte er mir ein Bild eines Gerstenkorns vor. Ich sollte erklären, was man darauf sieht. Und was ich darüber weiß. Hab´s beschrieben und ohne viel Umschweife gesagt, dass ich hier auf ein Gerstenkorn tippen würde (Lage und eitriges Aussehen). Dann den Erreger, Übertragungsweg, Krankheitsentstehung und Komplikationen erklärt (Bakterielle Zweitinfektion, Sepsis, Meningitis, Phlegmone, Sinusvenenthrombose. Ihr könnt hier auch noch dazusagen, dass häufige Gerstenkörner auf einen Diab. Mellitus hinweisen können. Das kommt bestimmt gut an. Hab ich aber vergessen.) Was ich hier machen würde?  zum Augenarzt schicken, da antibiotische Salben zum Einsatz kommen müssen, die ich nicht verschreiben darf. Mit dem Tip, er könne zusätzlich zur Linderung Kompressen mit Euphrasia oder Calendula machen. Leinsamenkompressen sind auch gut. In erster Linie aber Arzt wegen möglicher Komplikationen!
Dann wollte er noch wissen, was Staphylokokken noch verursachen können.  Abszesse, Haut- und Wundeiterungen, Osteomyelitis, Sepsis und Lebensmittelvergiftungen. Wie denn das funktionieren würde mit der Lebensmittelvergiftung? Ob es helfen würde, wenn man die Nahrungsmittel abkocht? Nein, antwortete ich, die sind hitzebeständig. Die Bakterien? Oh Mist, da war ich irgendwie auf dem falschen Dampfer. Dann ein Geistesblitz! Nein, die Toxine natürlich, die die Staphylokokken bilden und die dann hämatogen gestreut werden. Er war zufrieden. Puuuh. Grade nochmal die Kurve gekriegt.

Dann kam er auf MRSA. Was das sei?  Multi- oder Methicillinresistenter Staphylococcus aureus. Das wusste ich noch, ebenso dass es ein nosokomialer Keim (also hauptsächliches Auftreten im Krankenhaus) ist, dummerweise konnte ich ihm aber nicht den Entstehungsmechanismus der Resistenz erklären. (Macht euch unbedingt schlau).

Als nächstes wollte er von mir etwas über die Funktionen der Milz wissen. Ich fing an, über deren Lage, Größe und Histologie zu sprechen, als er mich unterbrach und meinte, nur die Funktionen bitte. Also machte ich´s kurz und bündig: Blutmauserung, Blutbildung vor der Geburt, Lymphozytenprägung, Abbau von kleinen Blutgerinnseln, Antikörperproduktion, Phagozytose von Antigenen.
Kann man ohne Milz leben?  Ja. Aber man ist infektanfälliger und muss sich deshalb gegen Pneumokokken und HiB impfen lassen. Wobei HiB ohnehin bei Kindern normalerweise schon geimpft wird, hab ich noch dazu gesagt.

Dann ging´s weiter zur Niere. Deren Funktionen bitte. Nachdem ich bei der Milz schon abgewürgt wurde, hab ich sofort alles aufgezählt und war in einer Minute fertig. Er wirkte zufrieden und hakte ab.

Dann noch kurz die Ursachen von Teerstuhl erläutert. Bin dabei auch auf sichtbares und okkultes Blut im Stuhl zu sprechen gekommen. Und weil wir gerade dabei waren, wollte er hierzu auch noch die möglichen Ursachen wissen.

Dann zum Schluss noch ein Notfall:
Sie werden zu einem langjährigen Patienten von dessen Ehefrau gerufen. Sie wissen, dass er Diabetiker ist. Als Sie ankommen ist er bewusstlos. Atmung vorhanden.
Was tun Sie?  BZ messen. Hab ich natürlich dabei. Weiß ja, dass er Diabetiker ist.
Hat er auch. BZ ist 35 mg/dl  Oh je, hypoglykämisch. Lebensbedrohlicher Notfall! Sofort 40%ige Glukoselösung i.v. verabreichen. Dann in kleinen Dosierungen immer mehr. Zwischendurch spülen, weil die hochprozentige Lösung die Venen angreift.
Wie lange tun Sie das?  Bis zu einem BZ-Wert von ungefähr 200 mg/dl
Er wacht aber nicht auf!  Wie? Er wacht nicht auf? Das gibt´s nicht. (Er grinst) Welche Vitalzeichen?
RR 110/90, Puls 90. Was tun Sie?  Notarzt benachrichtigen, Schockgefahr, stabile Seitenlage, Ehefrau beruhigen, ständige Vitalzeichenkontrolle bis zum Eintreffen des Notarztes. Evtl. Reanimation.
OK.
Was nun, wenn Sie einen BZ von 350 mg/dl messen?  Hyperglykämie! Insulin spritzen, falls vorhanden, dennoch Krankenhauseinweisung veranlassen zur weiteren Kontrolle.
OK.

Das wär´s dann von seiner Seite, meinte Herr Dr. Henning und übergab an Frau Eilitz. Diese stellte mir lediglich zwei Fragen:

1. Aufgaben des Skeletts (Speicherfunktion von Kalzium und Phosphor nicht vergessen!)
2. Aufbau einer Bandscheibe

Und damit war meine Prüfung nach 25 min. beendet. Sie baten mich draußen zu warten und riefen mich nach 30 sek. wieder herein, um mir mitzuteilen, dass ich bestanden hätte. Sie grinsten beide. Ich hätte ihnen um den Hals fallen können.
Irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, dass Herr Dr. Henning Feierabend haben wollte . Vielleicht war aber nur das Pech meiner zwei Vorgänger mein Glück und hat mich heller glänzen lassen, als ich wirklich war. Sei´s drum. Manchmal muss man auch Glück haben.

Alles in allem fand ich´s eine sehr angenehme und wirklich einfache Prüfung, bei der hauptsächlich Basics abgefragt wurden. Und ich kann Euch sagen, es lohnt sich, das Ganze bis zum Schluss durchzuziehen. Ich durfte es nun ja schon das zweite Mal durchleben und dachte nach dem ersten Mal „Durchfallen“: Nie wieder tu ich mir das an!!! Aber es ist ein klasse Gefühl, wenn man es dann doch noch zu einem guten Ende gebracht hat. Ist nicht gut, mit ner Niederlage aufzuhören!
Also an alle, die wie ich einen zweiten Anlauf wagen: Man kann es schaffen! Glaubt an Euch.
Und lest die Protokolle der anderen. Vieles wiederholt sich.

Und noch was ganz, ganz Wichtiges: Nitro NIE bei einem systolischen RR unter 120 !!! Deswegen ist meine Vorgängerin durchgefallen.

Ellen



RE: Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - Gini - 08.05.2012

Danke für das Protokoll und auch hier nochmal: prima gemacht.



RE: Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - Daniela Starke - 08.05.2012

Herzlichen Dank!! Heart Heart


RE: Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - Ronald Groß - 09.05.2012

Danke für das Protokoll und Glückwunsch zur bestandenen Prüfung.


RE: Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - Antje - 09.05.2012

Von mir auch herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung.Heart
Super gemacht.

Ich wäre spätestens beim Diabetiker durchgefallen weil ich keine 40% ige Glucose gespritzt hätte (die ist doch inzwischen verschreibungspflichtig?) und bei 350 BZ hätte ich den auch nicht ins Krankenhaus geschickt.
Immer wieder interessant, was die hören wollen in den Prüfungen.

LG
Antje


RE: Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - Heike aus BO - 09.05.2012

Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung und vielen Dank für das Einstellen des Protokolls! Smile


RE: Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - werner - 09.05.2012

Vielen Dank für das Protokoll im Forum hier.


RE: Prüfungsprotokoll vom 7.5.12 - Heike A. - 09.05.2012

Herzliche Dank für das ausführliche Protokoll!!!
Liebe Grüße
Heike