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Lernheftüberprüfung Schock - Druckversion

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Lernheftüberprüfung Schock - NicoleCz - 17.10.2022

Hallo !

Ich bin das erste Mal hier im Forum und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann.

Habe gerade die Lernheftüberprüfung zum Thema Schock gemacht und bei der Überprüfung der Antworten waren zwei falsch, bei denen ich nicht weiß, warum Huh

Es geht um die Frage 4 und um die Frage 15.
Gefragt wurde nach den Ursachen, die dazu führen, dass es bei einem anaphylaktischen Schock zu einer vermehrten Blutungsneigung kommen kann.

Die richtigen Antworten waren:  die Verbrauchskoagulopathie und die kleinen Gefäßschäden, die zu einer vermehrten Blutungsneigung führen. 

Mir ist nicht klar, warum das beim anaphylaktischen Schock die Ursache ist. Ich dachte das gehört zum hypovolämischen Schock wegen dem fehlenden Blutvolumen ????

Bei Frage 15 ging es um die Reaktionen nach dem Verabreichen eines Medikamentes i.v. und wann man den Notarzt verständigen soll.
Warum ist es nicht korrekt den Notarzt zu verständigen, wenn sich in den Achselhöhlen Quaddeln bilden und der Blutdruck normal ist.
Im Lernheft steht, dass man bereits im Stadium 1 den Notarzt verständigen soll. Quaddelbildung gehört doch zu Stadium 1, oder ???

Vielleicht kann mir ja einer erklären, wo meine Denkfehler liegen, denn im Moment stehe ich noch auf dem Schlauch  fragend

Liebe Grüße 
Nicole


RE: Lernheftüberprüfung Schock - Isolde Richter - 18.10.2022

Liebe Nicole,
damit es mit den Antworten übersichtlicher wird, stelle ich hier zunächst nur Frage 4 ein. Wenn diese besprochen ist, können wir uns an Frage 15 setzen.

Frage 4 lautet:

Kreuzen Sie die Ursachen an, die dazu führen können, dass es bei einem anaphylaktischen Schock zu einer vermehrten Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) kommen kann!

1. Wenn es z.B. zu einem Extremitätenabriss gekommen ist, kann vermehrt Blut aus der gerissenen Arterie austreten = hämorrhagische Diathese.
2. Bei einem anaphylaktischen Schock kann es überhaupt nicht zur hämorrhagischen Diathese kommen.
3. Durch eine Verlangsamung des Blutflusses können sich überall Mikrothromben bilden und zu einer Verbrauchskoagulopathie führen.
4. Durch die Verbrauchskoagulopathie können kleine Schäden an Blutgefäßen, die sich einstellen können, nicht mehr durch einen Thrombus „repariert“ werden. Deshalb können schon kleine Gefäßschäden zu einer vermehrten Blutungsneigung führen. 


Anzukreuzen sind 3 und 4.

Nicole möchte von euch wissen, warum hier die Nr. 3 angekreuzt werden muss!
Nicole fragt: Mir ist nicht klar, warum das beim anaphylaktischen Schock die Ursache ist. Ich dachte das gehört zum hypovolämischen Schock wegen dem fehlenden Blutvolumen ????
Bitte schreibt die Begründung.


RE: Lernheftüberprüfung Schock - elke-m - 18.10.2022

Hallo,

ich versuche es einmal und hole dazu aber etwas aus.....

Um eine allergische Reaktion auszulösen, musste der Körper bereits in mindestens einer früheren Situation Kontakt zu dem Antigen gehabt haben. Er hat daraufhin passende Antikörper produziert. Treten die bereits bekannten Antigene nun erneut in den Körper ein, werden zeitnah die passenden Antikörper ausgeschüttet, verbinden sich mit den Antigenen und bilden sog Immunkomplexe aus.
Letztere setzen sich auf sog. Mastzellen und veranlassen sie dadurch zur Histaminfreisetzung.
Histamin wiederum dockt an speziellen Histamin-Rezeptoren an, die folglich bestimmte Vorgänge im Körper auslösen.

Zu diesen Vorgängen zählt unter anderem eine Weitstellung der Gefäße bzw eine erhöhte Kapillardurchlässigkeit. Es tritt ggf. Flüssigkeit ins Gewebe über (Ödeme), das Blut wird dadurch "dicker". Außerdem nimmt der herrschende Druck in weitgestellten Gefäßen ab, die Fließgeschwindigkeit des Blutes sinkt demzufolge (Stase).
Bildlich kann man es sich so vorstellen, dass die Blutzellen nun nicht mehr ordentlich nebeneinander im Blutstrom schwimmen, sondern ins "Taumeln" geraten, auch einmal gegeneinander stoßen und sich dadurch zusammenballen, also "verklumpen" -> sog Mikrothromben entstehen. Die kleinen Blutgefäße werden nun verstopft und die Fließgeschwindigkeit des Blutes wird noch weiter herabgesetzt bzw das Areal noch schlechter durchblutet.

Dies geht so lange weiter, bis schließlich sämtliche Gerinnungsfaktoren bei den "Verklumpungs-/Gerinnungsvorgängen" verbraucht wurden (Verbrauchskoagulopathie). So schnell können sie nicht nachproduziert werden und fehlen selbstredend nun auch an anderer Stelle im Körper. Bei Bedarf kann demnach keine Gerinnungskaskade mehr ablaufen und damit keine Blutung mehr gestillt werden. Es kommt zu einer erhöhten Blutungsneigung (hämorrhagische Diatese), also zB zu Einblutungen in die Haut, Zahnfleischbluten, Nasenbluten, etc.

Durch diesen Blutverlust geht dem System wiederum Volumen verloren -> es findet somit ein fließender Übergang zwischen anaphylaktischem und hypovolämischem Schock statt! (?)


Viele Grüße,
Elke


RE: Lernheftüberprüfung Schock - Isolde Richter - 19.10.2022

Liebe Elke,
super-gut und sorgfältig erklärt!

Man kann es also auf die kurze Begründung zusammenfassen:
Durch die Weitstellung der Gefäße führt ein anaphylaktischer Schock zu einem hypovolämischen Schock.

Liebe Nicole,
ist damit diese Frage für dich beantwortet?
Wenn ja, gehen wir zur nächsten über.


RE: Lernheftüberprüfung Schock - NicoleCz - 21.10.2022

Vielen lieben Dank für die super ausführliche Antwort.
Ich habe den Fehler gemacht und die anaphylaktische Reaktion nicht zu Ende gedacht.
GLG Nicole