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Prüfungsprotokoll Tübingen, 20.01.2017 - Druckversion

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Prüfungsprotokoll Tübingen, 20.01.2017 - 9000jacky - 21.01.2017

Hallo an alle,

hier nun mein Prüfungsprotokoll:

Ich wurde sehr nett von Herr Schäfer (HPP) aus dem Warteraum abgeholt und ins Prüfungszimmer begleitet. Hilfreich zum beruhigen meiner doch sehr angespannten Nerven fand ich, dass mir Herr Schäfer bereits auf dem Weg zum Prüfungsraum den Ablauf der Prüfung erklärt hat. Im Prüfungszimmer angekommen, wurde ich sehr freundlich von den beiden anderen Damen empfangen (Frau Teufel, Psychiaterin, Frau…Name leider vergessen, Psychologin / VT)

Los ging es damit, dass sich die Prüfungskommission erst einmal vorgestellt hat. Für mich noch einmal wertvolle Minuten um durchzuatmen. Danach wurde das Aufnahmegerät gestartet und die Psychologin hat mir einen Fall vorgelesen. Der war einerseits zwar recht lang, andererseits hat sie den Fall aber auch sehr langsam vorgetragen, so dass man sich doch durchaus die wichtigsten Sachen merken konnte. Es ging um eine 22jährige Studentin die unter sehr ausgeprägten Stimmungsschwankungen litt. Sie wusste eigentlich morgens nie wie der Tag für sie werden wird. Entweder viel sie in ein tiefes Loch und musste von Freundinnen wieder aufgebaut werden (was auch meist recht gut gelang) oder sie war bester Dinge und konnte ihren Tag genießen. Sie ging dann auch mit Freundinnen in ein Cafe oder sie ließ am Abend ordentlich „die Sau“ raus. Zu diesem Zeitpunkt schwankte ich schon in Richtung bipolar, aber irgendwie passte das Ganze nicht so richtig. Glücklicherweise wurden dann noch ihre Beziehungsprobleme erwähnt und auch, dass sie mit 22 Jahren schon einige Beziehungen hinter sich hatte, die aber immer gescheitert sind. Da schoss mir spontan Borderline in den Kopf. Allerdings fehlte mir hier noch das SSV. Dann kam die Erste Frage: „Können Sie mir alle DD zu diesem Fall nennen?“ Bevor ich mit meinen ganzen DD die mir noch so durch den Kopf gegangen sind loslegen wollte, wollte ich allerdings unbedingt direkt erst einmal Suizidalität, Organisches und Substanzen abklären um es später, quasi im Eifer des Gefechts, nicht zu vergessen. Das haben die Prüfer auch so angenommen und mich in Ruhe sprechen lassen. Zu den Substanzen wurde mir dann mitgeteilt, dass unsere Klientin gerne ein Gläschen Wein trinkt und hin und wieder kifft. Danach habe ich die geforderten DD benannt und in dem Zuge auch gleich nach dem SVV gefragt. Da diese Frage mit „ja“ beantwortet wurde, war ich mir relativ sicher, dass wir hier eine Borderline PS vorliegen haben. Speziell sollte ich dann noch erklären, warum es keine abhängige PS sein kann. Dann sollte ich alle Symptome benennen die zur Borderline PS gehören. Zum Schluss kam dann die Frage zur Therapie. An dieser Stelle habe ich alles über die DBT erzählt was mir eingefallen ist und dabei auch immer wieder auf die Substanzproblematik, Suizidalität (+ Krisenintervention) und auch auf die Begleiterkrankungen hingewiesen. Einen Hänger hatte ich in diesem Zusammenhang bezüglich des Vertrages in dem die Klientin verspricht, sich nicht selbst zu verletzen. Da hat mir die Psychologin aber durch gezieltes Fragen über Krisenintervention + Non-Suizidvertrag etwas auf die Sprünge geholfen, so dass ich dann irgendwie doch noch mit hängen und würgen drauf gekommen bin.

Nach 30 Minuten wurde ich aus der Prüfung entlassen und gebeten draußen kurz Platz zu nehmen. Nach ca 3 Minuten wurde ich wieder herein gebeten und mir wurde gesagt, dass ich bestanden habe.

Ich möchte gerne noch dazu sagen, dass ich die mündliche Prüfung wirklich nicht als leicht empfunden habe. Aber es ist auch nicht so, dass es einem bewusst oder böswillig schwer gemacht wird. Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt und im Endeffekt ist meine Prüfung so gelaufen wie ich es mit gewünscht hatte, nämlich das es ein gutes Gespräch zwischen Prüfern und Prüfling wird.

Ich wünsche allen ganz viel Kraft, Energie, Durchhaltevermögen und natürlich auch das kleine bisschen Glück, das zu so einer Prüfung einfach mit dazu gehört :-)

Liebe Grüße
Jacqueline