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2. Fall aus der Praxis - Sportheilkunde - Druckversion

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2. Fall aus der Praxis - Sportheilkunde - Sonja s-harwardt - 25.09.2014

Guten morgen,

in eure Praxis kommt eine Mutter mit ihrem 10jährigen Sohn, der offensichtlich übergewichtig ist.
Sie möchte, dass ihr Sohn abnimmt.

Ihr sollt nun ein Bewegungsprogramm erarbeiten. Was fällt euch dazu ein?

Bin sehr gespannt auf eure Ideen.Smile

Liebe Grüße
Sonja


RE: 2. Fall aus der Praxis - Sportheilkunde - MariaElisa - 25.09.2014

Liebe Sonja,
erstmal schließen wir den Notfall aus und messen Puls und Blutdruck...Tongue..bei der Mutter.
Also, anfangen mit einer Anamnese, den Jungen messen und wiegen. (Ist er wirklich zu dick? BMI ermitteln)
Ernährungsgewohnheiten abfragen.
Macht er Sport, bewegt er sich gerne.
An Stoffwechselerkrankungen denken, Diabetes. Wurde das schon untersucht?
Was gibt es überhaupt schon an ärztlichen Befunden?
Seit wann kommt Sohn der Mutter zu dick vor?
Veranlagung - Familie
Bin gespannt!
LG Marlis

Ich seh grad, er ist "offensichtlich" zu dick. Damit ist die Frage geklärt.
Gruß, Marlis


RE: 2. Fall aus der Praxis - Sportheilkunde - Sonja s-harwardt - 25.09.2014

Liebe Marlis,

sehr gut, so machen wir es! Smile

Wir haben den Notfall ausgeschlossen und unsere Messungen ergaben:
Größe: 1,45cm
Gewicht: 53 kg

Stoffwechselerkrankungen können wir ausschließen.
Es gibt keinen Hinweis auf Erkrankungen des Körpers. Das Kind ist gesund.
Die Mutter ist auch übergewichtig, gibt sie an, aber Sport ist kein Thema in der Familie, dafür haben sie keine Zeit gehabt bisher, sagt die Mutter.
Aber sie meint, ihr Sohn sollte sich doch mal mehr bewegen, vielleicht nimmt er dann ab, aber er hat keine Lust.......Vereine findet er doof und draußen wird er eh nur gehänselt wegen seiner Figur.

Was macht ihr?

Liebe Grüße
Sonja, die nun zum Hausbesuch muss und später schaut, welche Ideen ihr habt.


RE: 2. Fall aus der Praxis - Sportheilkunde - MariaElisa - 25.09.2014

Damit haben wir einen BMI von 25,21, schon ab 20,6 gilt ein Kind dieser Altersklasse als übergewichtig.
Ich denke, Aufklärung gehört hier schon vor die Therapie. Über mögliche Folgeerkrankungen wie dann doch Diabetes Typ 2. Wie Haltungsschäden etc.
Dass das Kind von anderen geärgert wird hat es schon leidvoll erfahren.
Um Bewegung wird in dem Fall niemand herumkommen.
Bewegung und Ernährungsumstellung und sicher auch Motivation fürs Kind sind drei wichtige Säulen.
Welcher Art Sport oder Bewegungstherapie sollte in gemeinsamen Gesprächen erarbeitet werden. Man müßte dem Jungen irgendwie auch Lust aufs Abnehmen machen. Ich glaube hier ist Motivation sehr wichtig, denn die Gewichtsreduktion wird eine Weile dauern.
Hier ist wichtig, die ganze Familie zu beteilign. Alle sollten z. B. eine Ernährungsumstellung mittragen. Das macht ein Kind in dem Alter bestimmt nicht allein.

LG Marlis


RE: 2. Fall aus der Praxis - Sportheilkunde - Marion73 - 25.09.2014

Hallo Sonja,
ich würde mit dem Kind ein aerobes Ausdauertraining machen ... spielerisch, abwechslungsreich mit niedriger Intensität über einen längeren Zeitraum (mind. 1 Stunde) um die Fettverbrennung anzuregen. Dabei sollte ich herausfinden woran das Kind Spaß hat ... Trampolin springen, Fahrrad fahren, im Wasser Bewegungsspiele machen, mit einem Ball durch einen Slalomparcour dribbeln, ... und Belohnungen für erreichte Zwischenziele mit den Eltern besprechen (z.B. ein Besuch im Freizeitpark, ...)

LG Marion


RE: 2. Fall aus der Praxis - Sportheilkunde - alexandrama - 25.09.2014

Hallo Sonja,

zuerst sollte man sich den genauen Tagesablauf ansehen - da ergeben sich bestimmt viele kleine Dinge, bei denen man die Bewegung einbauen kann. Beispiel Schulweg oder kleine Einkäufe vielleicht täglich zu Fuß / mit Fahrrad zusammen mit dem Kind erledigen und nicht ein Großeinkauf pro Woche mit dem Auto. Da hätten wir dann auch gleich Sport für die Mama mit drin Big Grin . Oder Besuche und Verabredungen der Kinder, die man zu Fuß/per Fahrrad statt mit dem Auto erledigt. Mir fällt da auch noch ein, dass es manchmal Sport- und Schwimmkurse speziell für Kinder gibt, die zu dick sind und Koordinationsschwierigkeiten haben. Kann man z.B. bei den Krankenkassen oder bei Sportstudios usw. nachfragen. Die werden t.w. auch noch von den Krankenkassen gesponsort.

Außerdem ist natürlich die Ernährung ein großes ? - wenn ich mir so ansehe, was manche Kinder zur Schule mitnehmen bzw. sich beim Supermarkt um die Ecke für die Schule kaufen, ist da bestimmt viel Potential. Hab das schon selbst gesehen beim E-Markt neben der Schule morgens um 8 Uhr - man glaubt es kaum Exclamation Vielleicht macht es Sinn, die Familie zuhause zu besuchen und mal den Kühlschrank & die Vorratsschränke nachzusehen. Da muss natürlich die Mutter mitmachen - nicht jeder mag es, wenn man in die Schränke schaut - wäre aber eine Idee, die man vorschlagen kann. Oder mit der Familie zusammen einen Essenplan pro Woche erstellen und mit zum Einkaufen gehen, um zu sehen, welche Nahrungsmittel dafür eingekauft werden (oder schieße ich da übers Ziel hinaus?).

Was trinkt das Kind? Wasser, Tee (ohne Zucker), reine Fruchtsäfte in Maßen oder eher Cola, Fanta, Sprite und irgenwelche gesüßten Sachen oder Mineralwasser mit Geschmack, wo meines Wissens auch Zucker oder Süßstoffe drin sind.

Und dann noch - wie kocht die Mutter??? Ganz bestimmt auch ein Ansatz - man kann darauf hinweisen, dass Kochen ganz ohne Zusatzstoffe (Brühepulver, K.....-Fix oder M....-Fix usw.) sehr gut geht. Wenn man viel frisches Gemüse und frische Gewürze verwendet sogar mit prima Geschmack.

Noch ein weiterer Punkt: wie oft isst das Kind? Ständig Kleinigkeiten und Naschereien oder gibt es max. 4 feste Essenzeiten, an denen man sich zusammen in Ruhe an den Tisch setzt und isst?

So, das war was mir einfiel.
Liebe Grüße, Alexandra


RE: 2. Fall aus der Praxis - Sportheilkunde - Sonja s-harwardt - 29.09.2014

Guten morgen,

toll, was ihr alles beigetragen habt. Ich sortiere mal nach sportheilkundlichen Inhalten:

Liebe Marlis, super und richtig: MOTIVATION! Die Motivationsförderung steht eindeutig an Platz 1! Und die Familie mit einbeziehen! Heart
Liebe Marion, tolle Ideen und wichtiger Punkt: SPASS! Und Belohnungen für erreichte Zwischenziele! Heart
Liebe Alexandra, sehr gute Anregung ist der Punkt: Bewegung in TAGESABLAUF einbauen! Heart

Was haben wir also:
Bewegungsanregungen für einen übergewichtigen 10jährigen Jungen:

- aerobes Ausdauertraining, spielerisch, abwechslungsreich
- Trampolin springen,
- Fahrrad fahren,
- im Wasser Bewegungsspiele machen,
- mit einem Ball durch einen Slalomparcour dribbeln
- Sport- und Schwimmkurse speziell für Kinder, die zu dick sind

Natürlich müssen wir bei einem 10jährigen Jungen und vor allem in der Familie sehr genau auf die Ernährung schauen. Allerdings ist das ein anders Thema, wir wollen hier mal nur auf die Bewegungsanregungen schauen.

Fällt euch noch etwas ein?

Liebe Grüße
Sonja
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